Das Würzburger Stadtgebiet zählt insgesamt 16.589 Leuchten. In den letzten Jahrzehnten leuchteten sie mit Quecksilberdampf-, Natriumdampf- und Leuchtstofflampen. Seit 2015 dürfen allerdings keine HQL-Lampen, wie Quecksilberdampflampen auch genannt werden, mehr in Umlauf gebracht werden: wegen ihres Quecksilbergehalts, der veralteten Technik und des damit verbundenen hohen Stromverbrauchs. Für Würzburg die Initialzündung, über eine nachhaltigere Beleuchtung nachzudenken: Die Domstadt entscheidet, komplett auf LED-Lampen umzurüsten. Vom Stadtrat im Februar 2014 genehmigt, setzen Stadtverwaltung und Stadtwerke den Plan in den folgenden fünf Jahren um. Bis 2019 wurden 7.820 Quecksilberleuchten auf LED umgerüstet und zusätzlich 1.071 LED-Leuchten neu gebaut.
Mittlerweile erhellen 8.891 LED-Lampen den Würzburgerinnen und Würzburgern ihren Weg – das sind bereits 53 Prozent der gesamten Beleuchtungsanlage. Investiert wurde dafür ein Gesamtbudget von 3,47 Millionen Euro. Die LfA Förderbank Bayern hat das Vorhaben mit dem Infrakredit Kommunal unterstützt. Durch den Umbau konnte die Stadt schon 5,5 Millionen Kilowattstunden, 2.703 Tonnen CO2 und 1,2 Millionen Euro Energiekosten sparen – das ist bereits ein Drittel der Ausgaben. Auch in der Wartung sind die Lampen besser: Über die ersten Jahre konnte eine deutliche Reduzierung von Störungseinsätzen verbucht werden. Das Projektteam hat vorausgedacht und sich für qualitativ hochwertige, weil nachhaltigere Leuchten entschieden. Energie- und Kostenvorteile sprechen für sich. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen, das Budget nach der Umrüstung der gesetzlich verbotenen Quecksilberlampen nicht enden zu lassen, sondern weiterhin Geld bis zur kompletten Umstellung bereitzustellen. „Die Stadt hat erkannt, wie sinnvoll das ist. Sowohl energetisch als auch wirtschaftlich“, freut sich Bernd Hammer, Abteilungsleiter für Telekommunikation und Verkehrstechnik bei der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH.
Die erweiterte Umrüstung soll so schnell wie möglich im Rahmen der finanziellen Mittel umgesetzt werden. Zeitliche Probleme könnte es noch durch Lieferengpässe geben – eine Folge der Pandemie. Anfang des Jahres haben viele Kommunen nicht mehr investiert, Ausschreibungen wurden auf Eis gelegt. „Keiner wusste, ob am Ende des Jahres noch genug Haushaltsgeld zur Verfügung steht. Darauf haben auch die Hersteller reagiert.
Mittlerweile ist die Lage besser, aber das Material ist knapp geworden. Während des Quecksilberlampen-Projekts hatten wir durchschnittliche Lieferzeiten von 6 bis 8 Wochen. Heute dauert es auch mal 17“, berichtet Hammer. In Würzburg lässt man sich davon aber nicht abhalten. Es sind noch 7.698 Leuchten mit veralteter Lampentechnik verbaut. Als Nächstes stellt die Stadt ihre Leuchtstofflampen um. Mit der Erneuerung aus Straßenbauprojekten sollen Anfang 2024 ungefähr 70 Prozent aller Lampen mit LED leuchten. In weiteren Jahresscheiben folgt dann der Austausch der verbleibenden Natriumdampf-Hochdruck- Lampen auf 100 Prozent.