Man ist daran gewöhnt, dass die charakteristische Doppelniere für Eigenständigkeit und Innovation steht. Über 2,3 Millionen Autos verkaufte das Traditionsunternehmen BMW im Jahr 2020, darunter 192.000 elektrifizierte. Die jüngere Geschichte ist von Erfolg geprägt.
Doch es hätte anders kommen können. Und über den Kühlernieren könnte ein Mercedesstern prangen. Denn 1959 taumelte BMW wie ein angezählter Boxer. Das 1916 aus der Bayerischen Flugzeug-Werke AG (BFW) hervorgegangene Unternehmen tat sich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg schwer. Neben Motorrädern und in der unmittelbaren Nachkriegszeit sogar Kochtöpfen wurde am Markt vorbei der „Barockengel“ BMW 501 produziert. Eine Luxuslimousine, die mit jedem Exemplar einen Verlust von 4.000 D-Mark einfuhr. Auch das ab 1955 gebaute Motocoupé Isetta konnte das Unternehmen nicht mehr retten. BMW fuhr mit Hochgeschwindigkeit Richtung Konkurs, obwohl sich der Bayerische Staat und die LfA bis Ende 1954 bereits mit über 17 Millionen D-Mark für die Rettung engagiert hatten. Weitere Hilfen lehnte die Staatsregierung 1957 ab. Stattdessen setzte sie auf eine Übernahme durch Daimler-Benz inklusive einer faktischen Enteignung der Altaktionäre. Diese verhinderten jedoch auf der legendären Hauptversammlung am 9. Dezember 1959 in München den Sanierungsplan, der wohl das Ende der Marke BMW bedeutet hätte.
Stattdessen übernahm der Industrielle Herbert Quandt die Rettung des Unternehmens, das mit dem von 1959 bis 1965 gebauten Kleinwagen BMW 700 und der ab 1962 gefertigten „Neuen Klasse“ neue Erfolgsmodelle auf den Markt brachte. Wiederum unterstützt von der LfA, die 1960 einen Direktkredit von 14 Millionen D-Mark und 1961 eine weitere Finanzspritze von 10 Millionen gewährte.
Bald schon schrieb BMW wieder schwarze Zahlen. Es stiegen aber auch die Investitionskosten, weshalb die LfA 1964 die Ausfallbürgschaft für ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 65 Millionen D-Mark übernahm. Damit nicht genug: Als 1966 der niederbayerische Automobilhersteller „Glas“ in die Krise geriet, Hersteller des „Goggomobils“, konnte BMW die Firma mit 4.000 Mitarbeitern mithilfe eines 50-Millionen-Kredits der LfA übernehmen.
Eine wichtige strukturpolitische Rettungstat, denn bei „Glas“ arbeiteten viele Nebenerwerbslandwirte. Geblieben ist von der Existenzkrise zu Beginn der 1960er-Jahre ein starker Wettbewerb mit dem Konkurrenten Mercedes-Benz, den die BMW Group 2020 in der Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge um 130.000 überflügelte. Die Maxime der Modellpolitik von BMW ist es seitdem, den Kundengeschmack zu treffen und gleichzeitig in die Zukunft zu denken. Bereits 1991 wurde mit dem E1 ein Elektroauto- Prototyp vorgestellt. Und mit dem ab 2013 produzierten BMW i3 sowie dem spektakulären Plug-in-Hybrid-Sport- wagen BMW i8 ab 2014 setzte das Unternehmen Maßstäbe. Ende 2021 wird BMW mit dem Luxus-SUV iX und dem i4 in die vollelektronische Zukunft starten.