Hier oben bietet sich ein traumhafter Rundumblick auf die weite Landschaft um Volkach. Zu Recht gilt die Aussicht von der Vogelsburg als die schönste über die Mainschleife. Seit 2015 ist Christoph Tacke Pächter der neu gestalteten Anlage inmitten der fränkischen Weinberge. Eine Aufgabe, die ihn zusammen mit seiner Frau Anna-Lena zurück in die alte Heimat brachte. Davor arbeitete der gelernte Hotelfachmann zehn Jahre im „Yachthotel“ am Chiemsee, wo er vom Praktikanten bis zum Hoteldirektor aufstieg. „Hotellerie und Tourismus fand ich schon immer spannend“, erzählt Tacke, der nach seiner Ausbildung der Branche stets treu blieb.
Die Ausschreibung der Vogelsburg entdeckte der Unterfranke im Internet. Vor dem Umbau führten Nonnen vom Augustinus-Orden das Gut als Ort der Besinnung und Begegnung. 2011 übergaben die Schwestern das Gebäude an die Stiftung Juliusspital, welche die Gemäuer komplett sanieren ließ und einen neuen Pächter suchte.
„Die Bewerbungsfrist war bereits vorbei, trotzdem habe ich meine Unterlagen abgeschickt“, erinnert sich der heute 35-Jährige. Zum Glück, denn seine Ideen überzeugten und den neuen Betreibern blieb nur ein halbes Jahr, um die Eröffnung im Juli 2015 vorzubereiten. Der Tagungs- und Veranstaltungsbereich ist wohl die größte Veränderung im Rahmen des Umbaus. Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten gab es schon vorher, wenn auch auf einem anderen Niveau.
Heute trifft auf der Vogelsburg tausendjährige Tradition auf ein minimalistisch-modernes Designkonzept: 28 Hotelzimmer und drei Veranstaltungsräume stehen den Gästen für erholsame Tage, Seminare und Hochzeiten zur Verfügung. Eine Mitarbeiterin kümmert sich ausschließlich darum, die Veranstaltungen durchzuplanen und zu organisieren. Das neu gestaltete Restaurant mit Weingarten zieht Ausflugsgäste an. Serviert werden zeitgemäße fränkische Gerichte und ausgewählte Weine der Stiftung. „Während der Fahrrad- und Wandersaison tut sich viel in der Region. Bei schönem Wetter besuchen uns dann zwischen 500 und 1.000 Gäste pro Tag“, berichtet Tacke.
Den Betrieb alleine zu stemmen wäre unmöglich. „Letztendlich halte ich den Kopf hin, aber die Familie unterstützt tatkräftig.“ Genauso wie die LfA. Die Förderbank ermöglichte dem Unternehmer vor drei Jahren den Start in die Selbstständigkeit. Knapp 400.000 Euro für die Hotelausstattung musste er investieren. Das wäre ohne entsprechende zinsgünstige Förderung nicht machbar gewesen. Eine Steuerberaterkanzlei und die Existenzgründungsabteilung der Sparkasse Mainfranken stehen ihm beim Stellen des Antrags zur Seite.
Das Ziel des zweifachen Familienvaters und seiner Frau? Die geschichtsträchtige Vogelsburg erfolgreich in die Zukunft zu führen. „Uns war von Anfang an klar, dass das kein normales Objekt ist. Die Lage ist einzigartig und nach dem Umbau ist alles neu. Trotzdem muss der Ort mit Leben gefüllt werden. Dazu zählen auch die nicht greifbaren Dinge, wie die Mischung der Mitarbeiter, die wichtig für eine Atmosphäre des Wohlfühlens ist“, ist der Hotelier überzeugt.