Scanline-Gründer Thomas Zauner
Unternehmen

Geniale Effekte

Sie machen ganz großes Kino – von „Tomb Raider“ über „Jurassic World“ bis „Transformers“. Die digitalen Künstler der Grünwalder Firma Scanline gehören weltweit zu einer der ersten Adressen für visuelle Effekte.

Ihre Spezialität sind Katastrophen: Vulkanausbrüche zum Beispiel, Wasserfluten oder zusammen stürzende Häuser; naturalistisch am Computer simuliert. Und ihre Bilder werden in Deutschland und auf der ganzen Welt millionenfach gesehen: in Hollywood-Blockbustern wie „Tomb Raider“, „Batman“, „Superman“, „Tansformers“ oder „Iron Man“. Aber auch in Neuverfilmungen von Kinder-Klassikern wie „Wickie“. Oder im „Tatort“.

Seit fast 30 Jahren gehört die Grünwalder Firma Scanline zu den besten Adressen für visuelle Effekte. Angefangen haben die digitalen Künstler um Gründer Thomas Zauner mit gerade mal drei Leuten. Ihre Aufgaben: Logos von Sendern wie ARD und ZDF so zu animieren, dass sie halt in Bewegung sind und ordentlich modern daher kommen. Dazu Industriefilme für größere und kleinere Unternehmen. Teuer war das alles sowieso, damals. Zwischen 300.000 und 400.000 Euro hat ein einziger Rechner gekostet, der trotzdem so viel langsamer war als die heutigen, die nur noch 2000 Euro kosten. Aber sie hat eben Spaß gemacht, diese schöne neue Welt der Digitalisierung.

Ohne die Förderung der LfA gäbe es in Bayern höchstens die Hälfte der Aufträge, weil diese Jobs immer dahin gehen, wo die beste Förderung ist
Thomas Zauner
Im Kinosaal: Thomas Zauner

Seit fast 30 Jahren gehört Scanline zu den besten Adressen für visuelle Effekte

Angefangen haben die digitalen Künstler um Gründer Thomas Zauner mit gerade mal drei Leuten

Schnell kamen dann neue und damals noch recht ungewöhnliche Aufträge: Weil mit Filmen wie „Terminator“ oder „Jurassic Park“ plötzlich ein fotorealistisches Zeitalter begann. Science-Fiction, Action und Animation wurde zum Leben erweckt und damit natürlich auch jede Menge Katastrophenbilder, die in ihrer scheinbaren Echtheit im Kino oder am Fernsehbildschirm schier überwältigend waren. Wasser zum Beispiel war immer wieder ein Thema: Jahrhundertfluten, Monsterwellen, Unterwasserrausch und Ähnliches. Die kleine Firma Scanline entwickelte eine eigene Software zur Simulation von Wasser, mit der sie 2008 sogar einen Technik-Oscar gewann. Und viele, viele Kunden aus Hollywood und anderswo gewann sie auch, weil die Software bis heute als einzigartig gilt.

Immer aufwändiger wurden die Effekte und die Technik wurde immer günstiger und leistungsstärker. Heute gibt es sogar schon so genannte „Game Engines“ zur Entwicklung von Computerspielen, die derart viel leisten, dass man mit ihnen sogar Spielfilme produzieren könnte. Wenn man wollte. Und Scanline will. Ohnehin will Scanline jede Menge. Weltweit arbeiten, neben der Zentrale auf dem Bavaria-Film-Gelände in Grünwald, in Büros in Vancouver, Montreal, Los Angeles und Stuttgart mittlerweile 400 Mitarbeiter. Allein im Vorort von München stehen im Keller 200 Computer. Womit Scanline noch vor allen anderen TV-Sendern, Studios und Produktionen der größte Stromverbraucher auf dem Gelände ist.

Pro Jahr werden zu drei bis vier Hollywood-Blockbustern spektakuläre Bilder beigesteuert, in diesem Jahr auch zur Neuverfilmung „Jurassic World” sowie zur britisch-amerikanischen TV-Serie „The First“. Dazu nochmal drei bis vier kleinere Projekte. „Die Entstehung visueller Effekte ist viel mehr als das, was man früher Postproduktion genannt hat“, sagt Scanline-Chef Thomas Zauner. „Heutzutage kommen komplette Teile aus dem Computer und da geht es um mehr als Lichtbestimmung oder die Sicherstellung bestimmter Farbtöne. Das ist ein kreativer Prozess, bei dem oft mehr Visual-Effect-Leute mitmachen als andere. Im Abspann werden dann doch nur zehn genannt.“

Warum Hollywood-Bilder ausgerechnet in Grünwald entstehen und nicht anderswo? „Ohne die Förderung der LfA gäbe es in Bayern höchstens die Hälfte der Aufträge, weil diese Jobs immer dahin gehen, wo die beste Förderung ist“, lobt Zauner. Und da sei in Bayern in den vergangenen Jahren sehr viel passiert. Vor allem durch die „Line-Producer-Förderung“, bei der auch Dienstleister, die nicht für den kompletten Film zuständig sind, Fördergelder beantragen können. Vorausgesetzt, das Budget übersteigt ein Volumen von 500.000 Euro. Zauners Wunsch für die Zukunft dieser Art von Filmförderung: Eine Entwicklung wie in Kanada, bei der es nur noch um die Förderung von Personal gehe, das ja schließlich in dem Land auch Steuern zahle. Das sei „viel einfacher und würde nochmal einen echten Schub geben.“

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