Kunstkalender 2024 – Kalenderblatt September
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Als bildender Künstler und Musiker richtet Alexandru Șalariu seine Forschungen deshalb auf die Vibration, die er installativ, skulptural und performativ materialisiert. Seine sogenannten „Vibras“ sind Artefakte einer geschrumpften Karosserie, und sie werden von den Benutzerinnen und Benutzern seiner Kunst getragen wie Kokons, die aus der Zeit nach den Verbrennern zu uns rufen. Sie bringen den Körper auf natürliche Weise in Posen der Sorge und der Zärtlichkeit. Drapiert in weiche Decken, ruht die „Vibra“ auf dem Autositz – wie ein Baby in der Wiege. Von unten, aus dem Sitz, quillt vibrationsdämpfender Schaumstoff, wie er in Autos verbaut wird. Als Benutzer nehmen wir die „Vibra“ in den Arm, schmiegen und kuscheln uns an sie – und sie sich an uns.
Schall ist als Vibration grundlegend taktil angelegt. Insofern ist es eine logische Folge, das Gehör auf die gesamte Haut zu erweitern und mit vibratorischer Soundkunst die Haut und den Leib in seiner ganzen Körperlichkeit anzusprechen. Dadurch verändert sich der Zugang für Rezipientinnen und Rezipienten. Selbst Menschen mit Seh- oder Hörschwierigkeiten können solche Soundskulpturen zum Anfassen erfahren, vielleicht sogar besonders sensitiv. Die zehnminütige Komposition wird durch eine eingebaute Elektronik abgespielt. Die Basswellen, die durch den Körper wandern, erzeugen ein dissoziatives Gefühl. Durch das harte, in 3-D gedruckte Objekt wird die versprochene Wellness zwar nicht unbedingt geliefert – und doch möchte man die „Vibra“ nicht mehr loslassen.
Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk