Kunstkalender 2024 – Kalenderblatt Mai
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Auch die beiden sanft wirkenden, katzen- oder bärenähnlichen Figuren auf dem Gemälde von Hannah Jeong, die sich umarmen, lassen wohl niemanden kalt. Die beiden freundlichen, weichen Gestalten mit ihren gerundeten Extremitäten erinnern an Kuscheltiere, ihre tapsigen Bewegungen lassen an Flummitiere oder die bunte Zeichentrick-Familie der Barbapapas denken. Während das grünflauschige Wesen aufrecht stehend von hinten zu sehen ist, lässt sich das rotflauschige in seine Arme fallen, mit Tränen in den winzigen Augen. Die gefühlvolle Szene findet auf einem frühlingsgrünen, bühnenartigen Rasenrund mit blühenden Maiglöckchen statt und wird im Hintergrund von einer geschwungenen, schwarz spiegelnden Wandfläche umfangen. Also alle Erwartungen erfüllt? Mitnichten. Viel zu authentisch wirkt die Malerei mit ihren zärtlich gesetzten Valeurs, um das Kunstwerk in die Nähe von Kitsch zu bringen. Auch der glitzernde Reißverschluss auf dem Rücken des grünen Akteurs verhindert eine traumselige und selbstvergessene Betrachtung. Vielmehr stellt sich die Frage: Ist das, was wir hier sehen, echt? Gibt es auch künstliche Emotionen? Die Betrachtung von Kunst wie dieser lädt ein, die eigene Gefühlswelt besser kennenzulernen. Denn Kunst weckt Assoziationen mit Erfahrungen, die manchmal unter die Haut gehen, vor allem wenn sie über lange Zeit nicht zugelassen wurden. Kunst berührt unser persönliches emotionales Archiv. Ob sie als angenehm oder unangenehm empfunden wird, hängt im Wesentlichen von diesen Erfahrungsmomenten ab.
Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk