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Kunstkalender 2024 – Kalenderblatt Februar

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2024

Studierende der Klasse für Bühnenbild und Kostüm (Professorin: Katrin Brack)

EIN SCHLOSS, 2023
Installation: gefundene Materialien und Gegenstände, u. a. Holz, Pappe, Styropor, Plexiglas
350 × 350 × 420 cm

Ein Schloss

»Ein Schloss darf nur aus gefundenen Materialien bestehen
Ein Schloss muss wiederverwendbar sein
Ein Schloss muss kollektiv gebaut werden
Jedes Teil eines Schlosses muss
demokratisch montiert werden
Ein Schloss muss nicht schön sein
Das Material eines Schlosses muss bleiben, wie es ist
Ein Schloss darf nichts verstecken
Ein Schloss ist keine Festung
Ein Schloss muss kein Schloss sein«

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Was charakterisiert eine nachhaltige, künstlerische Kooperation und wie könnte sie aussehen? „Lasst es uns ausprobieren!“ scheinen sich die Studierenden der Klasse für Bühnenbild und Kostüm gesagt zu haben, um in einem kollektiven Prozess eine begehbare Architektur im Klassenraum zu errichten. Der temporäre Bau bestand komplett aus gefundenen und wiederverwendeten Materialien unterschiedlichster Herkunft, darunter eine alte Zimmertür, Feuerwehrschläuche, Umzugskartons, Plastikstühle, ein Einkaufswagen aus dem Supermarkt und ein Baustellen-Absperrgitter. „Ein Schloss“ lässt sich als das dekonstruierte Symbol der Feudalherrschaft lesen und veranschaulicht durch die gemeinschaftliche Konzeption und Realisation alternative Machtverhältnisse: die schöpferische Kraft der Gemeinschaft.

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    Kollektive Kreativität in der Kunst hat eine lange Geschichte. Die Gründe für ihre Entstehung sind so vielfältig wie die Mitglieder der jeweiligen kreativen Gruppierungen – ob die Unzufriedenheit über die traditionelle Kunstausbildung (Nazarener, Expressionisten), der Wunsch nach einfachen Lebensformen (Künstlerkolonien in Barbizon, Worpswede etc.), das Streben nach Interdisziplinarität (Bauhaus) oder die Vision einer neuen Gesellschaft (Suprematisten). Die Pariser Situationisten forderten eine „Kunst aus Dialog und Zusammenarbeit“, wollten die Emanzipation von einem Gesellschaftssystem, in dem sie sich eingeschlossen fühlten, mit gemeinsamen Aktionen erreichen.

    Nach allgemein verbreiteter Vorstellung bestimmt sich der Wert eines Kunstwerks noch immer durch die individuelle Autorschaft eines künstlerischen „-Genies“. Aber gibt es die behauptete singuläre künstlerische Kreativität überhaupt? Ist nicht jede einzelne Identität automatisch die Summe der kulturellen und sozialen Verhältnisse, denen sie entstammt?

    Formen der Gemeinschaftsarbeit sind Modelle der Zukunft – nicht nur in der Kunst, bei der die Ziele u. a. in der Autonomie gegenüber den herrschenden (Markt-)Mechanismen im Kulturbetrieb, in nicht hierarchischen Gestaltungsprozessen, in Selbstregelung und Selbstaufwertung liegen. Auch in der Wirtschaft etablieren sich neue Denkansätze und Kreativitäts-Werkzeuge („Design Thinking“). Bei all diesen Methoden geht es um Kooperation. Denn eine Gruppe, die sich durch unterschiedliche Blickwinkel und Lebenserfahrungen auszeichnet, generiert automatisch kollektive Intelligenz. Ein Team, das sich gegenseitig unterstützt, ist offener und geistig flexibler als das Individuum, ist in der Lage, aus festgefahrenen Logiken auszubrechen, Freiräume zu entdecken und zu nutzen.

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Klasse Brack

    Studierende der Klasse Brack
    Studierende der Klasse für Bühnenbild und Kostüm (Professorin: Katrin Brack)
    Künstlerinnen und Künstler

    Ein kollektiver Bauprozess von Studierenden der Klasse für Bühnenbild und Kostüm (Professorin: Katrin Brack) an der Akademie der Bildenden Künste München:
    Yuliia Bohdan, Mercedes Corvinus, Antonio Djordjevic, Hannah von Eiff, Luzia Ehrmann, Anastasiia Haidar, Marleen Johow, Lisa Kohler, Jonas Körfer, Stephanie Proem, Marlene Rösch, Pauline Schulze, Klara Schur, Lotta Thoms