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Kunstkalender 2024 – Kalenderblatt Januar

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2024

Paula Scharnagl

GENERATION ANGST, 2023
12-teilige Wandinstallation: Fotografien,
verschiedene Stoffe und Papiere, vernäht
je ca. 15 x 15 x 15 cm

Generation Angst

»Wie schafft man es, sich seiner Ängste bewusst zu werden und sich mit anderen über sie auszutauschen, ohne von ihnen geleitet zu werden? Ängste sind – unter anderem – das, was uns verbindet, durch die wir uns aber auch verbunden fühlen können. Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass Ängste uns nicht ausmachen. Auch davon handelt meine Arbeit.«
Paula Scharnagl

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Wohl noch nie haben sich so viele Menschen wie heute Sorgen darum gemacht, etwas zu verlieren – ob die persönliche Sicherheit, den sozialen Status oder die Anerkennung der anderen, den Wohlstand oder die Zukunft. Und trotz Vorsorgeuntersuchungen, Versicherungen gegen alle möglichen Risiken, Motivations-Coachings oder Aufmerksamkeitsbekundungen in den Social Media gelingt es den allermeisten Menschen nicht, sich vollkommen angstfrei zu fühlen. Gleichzeitig gab es in der Geschichte der Menschheit wahrscheinlich kaum eine andere Zeit, in der die Türen – so scheint es zumindest – offener waren für unzählige Wahlmöglichkeiten, um in unserer individualisierten Gesellschaft frei zu leben und das Leben selbstbestimmt zu gestalten. Vermutlich liegt das Lebensgefühl der allgemeinen Verunsicherung an genau dieser unüberschaubaren Zahl an Optionen. Vor allem in der jüngeren Generation ist der Erwartungsdruck von außen, aber auch der an jede/n Einzelne/n selbst und die Furcht vor dem Versagen groß.

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    In der zwölfteiligen Wandarbeit „Generation Angst“ geht es genau darum, sich im Austausch mit anderen dem Thema Angst zu stellen und mithilfe der Kunst vielleicht ein wenig Zuversicht zu gewinnen. Dazu hat Paula Scharnagl Menschen aus ihrer unmittelbaren Umgebung gebeten, ihre ureigenen Ängste – seien sie konkret oder diffus – zu formulieren und auf einem kleinen Stück Papier zu notieren. Dieses private Bekenntnis hat die Künstlerin in unterschiedliche, ungefähr gleich große Stoffstücke sowie weitere Papiere eingelegt, alles aufeinandergestapelt und zuvorderst mit dem Passbild jener Person versehen, deren Botschaft sich nun unsichtbar in dem kleinen Materialstapel befindet, der buchstäblich die biografische Vielschichtigkeit aufzeigen soll. Jeden einzelnen dieser zwölf Stapel hat die Künstlerin sodann vernäht und mit dem Gedanken der Gleichrangigkeit der jeweils Dargestellten in einem rechteckigen Feld auf der Wand angeordnet. Nun schauen zwölf kleine Porträts in Schwarzweiß die Betrachtenden selbstbewusst an und wahren die Intimität ihrer persönlichen Erfahrungen. Gleichwohl laden die Künstlerin und die Porträtierten das Publikum dazu ein, die Materialschichten – und damit gewissermaßen auch die verdrängten Emotionen – vorsichtig aufzudecken.

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Die Künstlerin

    Künstlerin Paula Scharnagl
    Paula Scharnagl
    2002

    Geboren in Nürnberg, aufgewachsen in Fürth

    Bereits im Rahmen eines Schulseminars Teilnahme an einer ersten kleinen Gruppenausstellung in der Galerie Bühler in Fürth

    Nach dem Abitur verschiedene künstlerische und handwerkliche Praktika, u. a. beim Werkbund Nürnberg, in einer Schneiderei und einer Goldschmied

    Seit 2022

    Studium der Kunstpädagogik mit Schwerpunkt Grafikdesign an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professorin Friederike Girst