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Kunstkalender 2018 – Kalenderblatt Februar

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2018

Technische Daten

  • Katharina Kiupel
  • View
  • 2017
  • 198 cm x 149 cm
  • Öl auf Papier

 

View

Die Vorhänge sind zur Seite geschoben. Über eine Brüstung führt der Blick in eine Landschaft. Doch gegenständliche Details mögen zwar inspirierend für Katharina Kiupel gewesen sein, in ihrer Malerei jedoch treten sie hinter eine vereinfachte, zusammenfassende Darstellung zurück. Dadurch lassen die Formen einen Spielraum zur Interpretation, je nach Fantasie und Seherfahrung der betrachtenden Person. In erster Linie sind sie das Ergebnis einer gestalterischen Auseinandersetzung, bei der die atmosphärischen Eigenschaften von Malerei mit der grundlegenden, aufbauenden Kraft der Linien einer Zeichnung kombiniert werden. Ab wann wird eine Zeichnung zur Malerei? Wo bedient sich letztere einer zeichnerischen Methode? Das großformatige, auf Papier gearbeitete Werk ist ein Paradebeispiel für dieses künstlerische Spannungsfeld. Konturen wie bei dem Baum rechts oder dem Berg am Horizont gibt es natürlich "in Wirklichkeit" nicht. Sie sind ein künstlerisches Mittel, um aus einem Seheindruck oder einem Gedanken ein Bild zu schaffen und dies zunächst als Zeichnung. Die Linien sind aber zugleich auch Ausgangspunkt für die Gestaltung der Flächen, welche zumeist deutlich aus einzelnen Pinselstrichen erzeugt werden.

Überhaupt liegt in den Strichen etwas Wesentliches. Sie verschmelzen Malerei und Zeichnung. Sie geben der Arbeit eine individuelle Persönlichkeit. Katharina Kiupel bereitet ihre Malerei in Tuschezeichnungen vor. Dabei reduziert sie die Motive bereits auf das Wesentliche, oft auf wenige Linien, schwarz auf weiß. Es sind keine Entwürfe, die dann einfach nur vergrößert werden, sondern prinzipielle Entscheidungen, die als Impuls wirken können. Im Großen wird das Ergebnis durch die Farben, die meistens kräftig und plakativ sind, sofort zu einem Blickfang. Sie haben wesentlichen Anteil an der Komposition des Bildes, etwa in der Abstufung und Gegenüberstellung von Rot- und Blautönen. Manches an Deutung muss offenbleiben, wenn es um die gegenständliche Herkunft geht. Es handelt sich schließlich nicht um ein Bilderrätsel. Es geht um das Umsetzen einer Bildidee auf einer Fläche, auf der schnelles und weit ausholendes, in diesem Sinne körperliches Arbeiten möglich ist, mit einem Resultat, das uns intensiv in seine atmosphärische Bildwelt mitnimmt.

Text: Jochen Meister

Die Künstlerin

Katharina Kiupel
Katharina Kiupel
1989

geboren in Nürnberg, Deutschland, lebt und studiert in Nürnberg

seit 2014

Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professor Ottmar Hörl

Ausstellungen:


2015

GOLD, Städtische Galerie Schwabach (Gruppenausstellung)

2016

GÖSSENWAHN, HEUTE Quellegelände, Nürnberg (Gruppenausstellung)

2016

Wahrheiten, Blaue Nacht 2016, Nürnberg

2016

SCHEITERN, Essenheimer Kunstverein – Kunstforum Rheinhessen e. V. (Gruppenausstellung)

2017

Playground 2.0, Galerie Von&Von, Nürnberg (Gruppenausstellung)

2017

La petite mort, Galerie 76, Nürnberg

2017

Best of, OFFEN auf AEG, Nürnberg (Gruppenausstellung)