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Kunstkalender 2017 – Kalenderblatt Mai

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2017

Technische Daten

  • Irina Ojovan
  • Thought N20
  • 2016
  • 48 x 37 cm
  • Öl auf Leinwand

 

Thought N20

Sehen wir in der Malerei von Irina Ojovan auf den zweiten Blick Dinge, die sich dem flüchtig Betrachtenden zunächst verbergen? Die Magie des Bildes entfaltet sich tatsächlich erst beim genauen Hinschauen. Doch sind es nicht versteckte Bedeutungen, sondern die Phänomene einer kompromisslos reinen Malerei, die sich offenbaren.

 

Aus der Fülle sinnlicher Wahrnehmungen, aus Räumen, Farben, Formen und Klängen entstehen „Gedanken“, wie Irina Ojovan ihre Werkreihe betitelt. Sie bilden nicht die fassbaren Phänomene ab, sondern spielen mit den zeitlos gültigen Prinzipien der Wahrnehmung. So wurde eine tiefschwarze Fläche kreiert, die fast die Hälfte der Bildfläche bedeckt. Zuerst habe sie die Idee von Schwarz gehabt, doch keinesfalls als ein den Bildraum verschließendes Objekt. Die Fläche formt sich wie ein sanfter, konvexer Körper im grellen Gegenlicht. Hinter ihr befindet sich die Quelle für dieses Licht, das bläulich changiert und ihre Kontur scharf hervorhebt. Dadurch verstärkt sich der körperliche Effekt. Trotz ihrer tiefen Schwärze scheint die Form ganz nahe zu sein. Das helle Licht wechselt rasch in ein dunkles Grau. Allerdings bildet dieses Grau keine homogene Form wie das Schwarz, sondern es scheint fluid, verändert seine Erscheinung in wechselnden vertikalen Verläufen und lässt sogar das helle Blau links unten wieder zum Vorschein kommen. Schließlich dringt ein flacher Winkel in diesen Bereich. Seine Spitze weist auf die hinter der dunklen Fläche verborgene Lichtquelle, auf den Bereich des größten Kontrasts. Ein Bildraum entsteht, der keine gegenständliche Perspektive benötigt. Die Reduktion auf wenige starke optische Eindrücke ist die Quintessenz der Komposition. Dies ist jedoch nichts weniger als eine Kopfgeburt, sondern zielt auf ein intuitives Ausbalancieren wesentlicher Elemente von Malerei. Irina Ojovan möchte damit ein Statement setzen für das Wesentliche: aufgeschlossen zu sein mit allen Sinnen für alle Phänomene, sich in der eigenen Arbeit jedoch konzentrieren und reduzieren auf das Wesentliche.

Text: Jochen Meister

Die Künstlerin

Irina Ojovan
Irina Ojovan
1988

geboren in Chisinau, Moldawien, lebt und studiert in München

1995-1999

Schule der Bildenden Künste V. Poleacov, Chisinau, Moldawien

2000-2007

Schule der Bildenden Künste Igor Vieru, Chisinau, Moldawien

2009-2010

Studium an der Akademie Albertins der Bildenden Künste Turin, Italien bei Professor Franco Fanelli

2010-2013

Studium an der Akademie der Bildenden Künste Rom, Italien bei Professor Giuseppe Modica

2012-2013

Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Günther Förg

2014-2015

Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Matthias Dornfeld

seit 2015

Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Gregor Hildebrandt

Ausstellungen (Auswahl):

2014

Castello Enriquez, kuratiert von Giuseppe Lo Magno, Vitoria, Italien

2015

Gallerie Lo Magno, Modica, Italien

2016

Irina Ojovan & Catalin Pislaru, Raum 49, Professor Gregor Hildebrandt, Akademie der Bildenden Künste München (Duo-Ausstellung)

www.irinaojovan.eu