Ansicht von Markt Rohr in Niederbayern
Projekte

Ins Netz gegangen

Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist in vollem Gange: 2.007 bayerische Kommunen nutzen das Breitbandförderprogramm der Staatregierung. Der Markt Rohr investierte als eine der ersten Gemeinden in Bayern in den technischen Fortschritt.
TEXT Marlene Irausek

Am Rande des Hopfenlandes Hallertau, eingebettet zwischen den Flüssen Abens und Große Laber, liegt der Markt Rohr in Niederbayern. In dieser Idylle leben 3.500 Einwohner, die neben einer verkehrstechnisch guten Anbindung auch ihre fortschrittliche Gemeindeverwaltung zu schätzen wissen. Seit Mai 2014 bewegt Andreas Rumpel mit seinem engagierten Team hier einiges. Sowohl über als auch unter der Erde.

Noch vor Rumpels Amtsantritt als Bürgermeister zählte der Markt Rohr zu den ersten Gemeinden in Bayern, die das Förderprogramm der Staatsregierung für Breitbandausbau in Anspruch nehmen wollten. Das Ziel: der Aufbau hochleistungsfähiger Breitbandnetze im Freistaat. Zur Verfügung gestellt werden damit Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit (MBit) pro Sekunde.

Von Anfang an um den Ausbau im Markt Rohr bemüht ist Josef Korber, Kämmerer und „Breitbandpate“ im Rathaus. Schon 2012 schrieb Korber die ansässigen Unternehmer an, ob schnelles Internet benötigt werde. Die Rückmeldung? Damals noch verhalten. „In der Wirtschaft und bei den ländlichen Unternehmen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht angekommen, dass wir die Digitalisierung brauchen, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben“, erinnert sich Rumpel.

Wir brauchen die Digitalisierung, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben
Bürgermeister Andreas Rumpel

Heute ist die Breitbandversorgung besonders für Arbeitgeber, Selbstständige und Landwirte wichtig, weil sie auf den Transfer großer Datenmengen angewiesen sind. Auch im Stall und auf dem Feld werden zunehmend digitale Techniken eingesetzt. Zum Beispiel, um die Bodenbeschaffenheit zu analysieren oder Tierstallungen zu überwachen. Bei einigen Anwendungen ist eine niedrige Bandbreite ausreichend, für eine effektive Nutzung der Daten sind jedoch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten notwendig.

Breitbandausbau ist keine Pflichtaufgabe der Gemeinde, dennoch wisse man, warum diese Investition unumgänglich ist. Wer junge Familien am Ort halten und für Zuzüge offen sein möchte, braucht neben einer guten Infrastruktur auch schnelles Internet. Homeoffice wird im flexiblen Arbeitsalltag immer präsenter. „Lassen Sie den Mann bei BMW in Regensburg und die Frau im Klinikum in Ingolstadt arbeiten. Wenn wir als attraktiver Standort dazwischen punkten wollen, ist schnelles Internet unabdingbar“, weiß Rumpel.

Wenn wir als attraktiver Standort punkten wollen, ist schnelles Internet unabdingbar
Andreas Rumpel

Mit dem Vorhaben ist aber auch Aufwand verbunden. Neben der strategischen Planung werden personelle und finanzielle Ressourcen benötigt. „Die Gemeinde muss überlegen, wie weit die Umsetzung mit eigenen Mitteln möglich ist und ob sie einen Finanzierungspartner braucht. So sind wir auf die LfA aufmerksam geworden“, erklärt der Bürgermeister. Der Ausbau des modernen Glasfasernetzes im Markt Rohr kostet für den ersten Bauabschnitt 456.710 Euro, der Freistaat Bayern förderte den Breitbandausbau mit 365.368 Euro, einem Fördersatz von 80 Prozent. Gut 90.000 Euro musste der Markt Rohr selbst beisteuern. Mit dem Infrakredit Breitband begleitet die LfA das Zuschussprogramm.

Die erste Ausbauphase setzte der Markt Rohr zusammen mit der Telekom binnen zwei Jahren um. Im August 2016 ging das optimierte Netz in Betrieb und versorgt über 477 Haushalte in den Ortsteilen Bachl, Helchenbach, Laaberberg, Obereulenbach und Sallingberg. Im Rahmen des neu aufgelegten Förderprogramms können jetzt auch verbliebene Gebiete aufgerüstet werden. Für die zweite Ausbauphase sind drei Jahre veranschlagt.

„Unsere Welt wird sich in vielen Bereichen rasant verändern. Das Thema Digitalisierung wird weiter Einzug in unser Leben halten“, fasst Rumpel zusammen. „Ich bin mir sicher, dass wir als Gemeinde auf dem richtigen Weg sind. Es ist gutes Kapital, das wir in der Erde vergraben. Es dient der zukünftigen Gemeindeentwicklung.“

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