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Kunstkalender 2025 – Kalenderblatt November

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2025

Pennavaria & Lanzinger

Pre-fractured Proxy Geometry, 2024
Karton (Herkunft: Napoleon-Filmwerbung, Cornflakes Verpackung), Acryl, Tempera
45 × 45 × 45 cm

Pre-fractured Proxy Geometry

»„Pre-fractured“ Objekte enthalten sowohl das, was bereits verloren ist, als auch das, was noch nicht entstanden ist. In einer Welt, in der jede digitale Handlung rückgängig gemacht werden kann und für jede Beschä­digung eine intakte Kopie zur Verfügung steht, ist eine solche Unwiderruflichkeit etwas Außergewöhnliches.«
Pennavaria & Lanzinger

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Im Diskurs über Kunst sind ästhetische Ideale wie Perfektion, Schönheit oder Wahrheit seit langem wichtige Themen. Doch was bedeuten Originalität oder Echtheit heute? Haben sich die Bedeutungen dieser Begriffe im Lauf der Zeit verändert? Oder waren sie schon immer nur Projektionen? Der kupferfarbene Kubus „Pre-fractured Proxy Geometry“ des Künstlerduos Pennavaria & Lanzinger mag uns anregen, Antworten darauf zu finden. Das Objekt wirkt auf den ersten Blick ramponiert, sein geometrischer Körper, seine makellose Oberfläche scheinen beschädigt. Was aber, wenn alles ganz anders ist? Tatsächlich ist dieser Kubus ein „pre-fractured“ (prä-frakturiertes) Objekt, was heißt, dass er bereits so konzipiert und produziert wurde, dass er die Geschichte seines späteren Bruchs in sich trägt und visualisiert. Von vorneherein also zeigt er die Anatomie eines zerstörerischen Ereignisses, die Einwirkung von Kräften auf das Material. 

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    Mit dem zweiten Teil des Werktitels („Proxy Geometry“) kommt eine weitere Ebene ins Spiel. Denn mit „Proxy Geometry“ ist, vereinfacht gesagt, ein Stellvertreter gemeint, eine Form, die die nötige Komplexität noch gar nicht besitzt. Der Kubus ist also ein Entwurf, der den Raum eines zukünftigen Objekts einnimmt, dessen vollständige Auflösung zu viel Rechenleistung erfordern würde und das System abstürzen lassen könnte.
    Pennavaria & Lanzinger bezeichnen ihre Objekte, die oft aus Karton bestehen, als Requisiten oder „Cardboard Generated Images“. Sie dienen ihnen als Kostüme und Kulissen, um die vergängliche Natur von Objekten und Materialien, aber auch all dessen, was diese repräsentieren, prozessual und performativ zu erforschen. Dabei entwickeln sie eine neue Perspektive auf die Rolle von Special Effects, die gerade in einer medialisierten Welt wichtige Komponenten sind. Diese verbinden das Showbusiness mit Politik und Macht und besitzen, wie heute immer klarer zu erkennen ist, großen Einfluss auf Gesellschaften und ihr Selbstverständnis. Die Arbeit von Pennavaria & Lanzinger befasst sich also mit weit mehr als nur mit Ästhetik.

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Pennavaria & Lanzinger

    Pennavaria & Lanzinger
    Alessia Pennavaria & Joseph Lanzinger
    1997

    Alessia Pennavaria geboren in Nürnberg

    Seit 2018

    Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Malerei bei Professor Michael Munding und Bildhauerei bei Professor Michael Stevenson

    1994

    Joseph Lanzinger geboren in Bogen, Bayern

    2017–2020

    Technische Hochschule Nürnberg, Fakultät Design

    Seit 2021

    Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Bildhauerei bei Professor Michael Stevenson

    Seit 2019

    Permanente Zusammenarbeit als Pennavaria & Lanzinger

    Ausstellungen und Performances beim Mahagoni Festival Leipzig, in der Akademie Galerie Nürnberg, der Kulturwerkstatt AEG und der Galvani Galerie Nürnberg

    2021

    Klassenpreis der Jahresausstellung, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

    2023

    Akademiepreis der Jahresausstellung, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg