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Kunstkalender 2025 – Kalenderblatt Titelseite

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2025

Paula Eberle

Gently barred
Naturlatex, Pigmente, Stahl
380 × 350 cm

GENTLY BARRED

»Die handgegossene Oberfläche aus Flüssig­latex zeigt das ornamentale Muster eines schmiedeeisernen Gitters und dominiert den Eingang und den Geruch des Klassenzimmers. Irgendwo zwischen Fetisch­vorhang, dehnbarer Abgrenzung und räumlicher Intervention angesiedelt, verhandelt die Arbeit Dominanz, Machtverhältnisse und Grenzen im öffentlichen wie privaten Raum.«
Paula Eberle

 
Vorhang auf! Für ein neues Jahr, für einen frischen Blick auf junge Kunst, für überraschende Perspektiven auf das Leben! Entsprechend neugierig macht das Kunstwerk, das dem Kunstkalender 2025 als Titelmotiv dient – ein frühlingsgrün leuchtender Vorhang. Festlich glänzend hängt das schwere Material über einer gespannten Stahlkette, sanft tastet sich sein am Boden liegender Saum nach vorn, als wolle er den Raum ausloten. Noch ist dieser geheimnisvolle Vorhang geschlossen, hält anscheinend verborgen, was sich dahinter befindet. Zu diesem Eindruck trägt auch das Ornament bei, mit dem er verziert ist und das an ein schmiedeeisernes Gitter erinnert, ebenso wie der Titel des Kunstwerks: „Gently barred“, deutsch übersetzt mit „Sanft versperrt“. 
Auf den ersten Blick scheint dieser Vorhang also etwas abzuschirmen, wie wir es aus dem Theater kennen, wo er die Bühne vom Zuschauerraum trennt. Doch handelt es sich hier tatsächlich um einen Vorhang? Was zunächst aussieht wie ein textiler Stoff, erweist sich als Latex. Und unsere Wahrnehmung verwandelt den „Vorhang“ in ein Gemälde, eine Malerei aus purer Farbe, die ganz ohne Trägermaterial ausgeschüttet wurde und erstarrt ist. Wenn sich schon der Vorhang als ein Bild entpuppt, könnte dann nicht auch unsere Sichtweise eine einseitige sein, der Vorhang verberge etwas? Vielleicht geht es auch nicht ausschließlich um ein Dahinter, sondern genauso um das, was sich davor abspielt. Tatsächlich ist „Gently barred“ eine Intervention, die den Raum flexibel definiert und Grenzen lediglich temporär setzt.

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    Dazu passt auch der inhaltliche Zusammenhang, für den das Kunstwerk entstanden ist. Es war Teil einer Ausstellung, deren Beiträge sich mit unterschiedlichen Facetten des „airing“, also des „Lüftens“ oder „Belüftens“ auseinandersetzen. Im übertragenen Sinne kann ein kräftiger Durchzug auch heißen: etablierte Abläufe in Frage stellen, andere Sichtweisen zulassen, Neues wagen. Und ist es nicht genau das, was uns die Kunst schenken kann?

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Die Künstlerin

    Künstlerin Paula Eberle
    Paula Eberle
    2016–2021

    Bachelor of Arts, Grafik Design und
    Illustration, Nürnberg

    2021–2023

    Freiberufliche Designerin

    Seit 2023

    Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, Klasse Nicole Wermers