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Kunstkalender 2025 – Kalenderblatt Mai

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2025

Béla Juttner

Ready-Made in 8
Serie von neun unterschiedlichen Postern,
Digital-Pigmentdruck, Kleister
Je 150 × 83,7 cm

Ready-Made in 8

»Als Student der Ballettakademie Heinz-Bosl-Stiftung und Absolvent der renommierten Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Antwerpen begann ich eine künstlerische Sprache zu entwickeln, in der Tanz und Modeentwurf, als unmittelbare und gleichrangige Ausdrucksmittel auftreten. Inszenierte Charaktere werden seither oftmals zu Trägern meiner Arbeit. Wesentlicher Bestandteil ist das Entwerfen von Kleidungsstücken und deren Design sowie die Orga­nisation von Aktionen, die Szenen der Begegnung choreografieren.«
Béla Juttner

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Wie ein glamouröses Luxusmodel posiert der Künstler inmitten von dekorativ drapierten Kleidungsstücken und Accessoires – Shirts, Hosen, Gürtel, Krawatten – in leuchtenden Farben, kraftvollen Mustern, unterschiedlichsten Materialien. Ein Fashion-Image, das auf den ersten Blick den Überfluss modischer Selbstinszenierung feiert. Das Motiv findet sich auf einem Poster wieder, das auf die Akademiewand gekleistert wurde. Unter dem geklebten Poster befinden sich weitere Exemplare des Szenarios, allerdings mit Abweichungen: Denn die Füße des Dargestellten, die auf dem obersten Blatt knielange Missoni-Strümpfe tragen, sind auf dem darunter befindlichen nackt. Rechts am Boden sind, noch eingerollt, weitere Plakate zu sehen. Die erkennbaren Ausschnitte lassen erahnen, dass es sich auch hier um Variationen des plakatierten Motivs handelt. 

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    Nach und nach wird das Konzept deutlich, das Béla Juttner in Zusammenarbeit mit der Fotografin Marie Badziong entwickelt hat und das auf die gemeinsame Idee eines einjährigen Striptease zurückgeht. Das Arrangement erweist sich als eine prozessuale Wandinstallation, die sich über die insgesamt achttägige Dauer der Ausstellung permanent veränderte. Sah man am ersten Ausstellungstag zunächst ein einziges Poster an der Wand und acht weitere am Boden, wurde dieses Poster täglich vom Künstler selbst überklebt. Schicht um Schicht wuchs das Bild an der Wand, das erst mit dem Ende der Ausstellung vollständig war. Die Gesamtheit der Poster zeigt einen exzessiven Ankleideprozess – und es ist wahrscheinlich, dass Poster „0“ den unbekleideten Künstler zeigt, umrahmt von den noch ungetragenen Kleidungsstücken. Kleidung ist als Ausdruck von Identität und Individualität zu verstehen, als (Schutz-)Hülle des Ich, das sich je nach Inszenierung der Oberfläche als wandelbar und wandlungsfähig darstellt – ein Leitmotiv im Schaffen des Künstlers. Was konstruiert unser Körpergefühl, prägt unsere Erscheinung, grundiert unser Selbstverständnis im Laufe unseres Lebens? Béla Juttners scheinbar konsumistischer und oberflächlicher Umgang mit der Mode lässt die Theatralität des Lebens spürbar werden und reflektiert auf spielerische Weise die tägliche Kleiderwahl als Erfahrung von Zeit und Vergänglichkeit.
    Der Künstler dankt Marie Badziong für ihre Unterstützung sowie seinem Vater Stephan Juttner, der die Fotografien vom Balkon aus aufgenommen hat.

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Der Künstler

    Künstler Béla Juttner
    Béla Juttner
    1997

    Geboren in Augsburg

    2007–2012

    Junior Ballett, Heinz-Bosl-Stiftung München und Hochschule für Musik und Theater, München

    2016–2021

    Royal Academy of Fine Arts Antwerpen, Abteilung Mode

    2020–2021

    Artist in Residence im MORPHO, Antwerpen

    2021

    62. Kunstförderpreis der Stadt Augsburg für Bildende Kunst

    Seit 2022

    Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, Freie Kunst bei Professor Peter Kogler Theaterwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München

    2024

    Leonard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Bildende Kunst