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Kunstkalender 2025 – Kalenderblatt Juli

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2025

Studierende der Klasse Katrin Brack

Der Große Frost
Rauminstallation und Performance:
synthetische Eisplatten, Holz, Stoff, Pappe, Federn, Draht, Kunstschnee, Pelz, Schlittschuhe

Der Große Frost

Und die Vögel erfroren im Flug …

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Ein Hochsommertag in München. Bei Außentemperaturen von über 30 Grad Celsius liegt eine Hitzeglocke über der steinernen Auffahrt der Kunstakademie, ihre Fassaden speichern sie wie ein Glutofen. Auch im Inneren des Gebäudes steht die Luft und die Besucherinnen und Besucher der Jahresausstellung bewegen sich Stockwerk um Stockwerk langsam bis unters Dach, wo die Bühnenbildklasse ihren Klassenraum hat. Oben angekommen, stockt einem der Atem, nimmt man irritiert einen visuellen Temperaturschock wahr. Denn unvermittelt ist man Teil einer Szene geworden, die wohl niemand erwartet hat: Dort oben, unter dem Dach der Akademie, herrscht Winter, wie er kaum realer erlebt werden kann. Man fühlt sich in extreme Erdregionen versetzt, vielleicht an den Polarkreis. Man hört einen Sturm pfeifen, der Massen an Schneepartikeln durch den Raum fegen lässt. An den Akademiefenstern trüben gewaltige Eisblumen den Blick nach draußen, an einem gelben Kran der Firma „Frost. Brack Construction“ hängen lange Eiszapfen. Am Boden knirscht das tiefgefrorene Terrain, dahinter türmen sich bläulich schimmernde Eisberge auf. Menschen, die in altmodischen Pelzmänteln und unter hohen Nerzkappen Schlittschuh fahren, lassen einen an die berühmten russischen Romane des 19. Jahrhunderts denken, in denen der Winter den Radius der Welt auf natürliche Weise begrenzt und die Menschen auf sich selbst gestellt sind. 

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    „Der große Frost“, so der Titel dieser performativen Installation, ist eine perfekte Illusion. Und man spürt, wie stark Bilder wirken können, angesichts des beeindruckenden Szenarios der Kälte, das die schweißtreibenden Temperaturen der Realität auszublenden weiß. Diese imaginative Kraft besitzt nur die Kunst, die Malerei, das Theater. Und es ist gleichermaßen aufschlussreich, wie schnell und mit wie einfachen Mitteln plötzlich Geschichten entstehen. Die uns wiederum mit den großen Erzählungen des Lebens konfrontieren, mit den immer wieder neu gestellten Fragen des „Was wäre wenn?“, indem sie uns Bilder zeigen, die uns die Welt als ein großes „Als-Ob“ darbieten. Übrigens funktioniert dies auch mit weniger Illusionismus, denn unsere Körper lassen sich leicht und gerne manipulieren. Insofern müssen wir uns im Rückblick fragen: War es an jenem Hochsommertag in der Akademie tatsächlich so heiß, wie es uns die Erinnerung suggeriert?

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Klasse Brack

    Studierende der Klasse Brack
    Eine kollektive Installation und Performance von Studierenden der Klasse für Bühnenbild und Kostüm von Katrin Brack an der Akademie der Bildenden Künste München
    Künstlerinnen und Künstler

    Studierende der Klasse: Yuliia Bohdan, Mercedes Corvinus, Onno Gaissmaier, Soreh Ghorbanalipour, Mia Helligrath, Charlotte Kober, Jonas Koerfer, Sidonie Mayr, Stephanie Proem, Marco Richtsfeld, Marlene Rösch, Klara Schur, Lotta Thoms