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Kunstkalender 2025 – Kalenderblatt April

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2025

Chang eun Oh

MAIN ANALOG NETWORK SERVER
Zelt, Schlafsack, Camping-Kochutensilien,
Acryllackspray, Fernseher, 1-Kanal-Video (1 min)
220 × 115 × 85 cm
Wasserdichte Plane, Acryllackspray
400 × 300 cm
Mond-Skulptur: Acrylplatte, Sperrholz, Arduino, LED-Beleuchtung
Ø 100 cm

MAIN ANALOG NETWORK SERVER

»Ich lasse mich vor allem von meinem All­tag und meinen Hobbys inspirieren. Beim Klettern zum Beispiel, wenn ich an der Wand hänge, spüre ich das Gleichgewicht meines Körpers und die Kraft in den Fingerspitzen, die mich an den kleinen Griffen halten. Oder wenn ich beim Campen nachts den Mond betrachte. In solchen Momenten, wenn sich meine Energie oder meine Sinne auf etwas konzentrieren, fühle ich mich ganz mit mir und meiner Umgebung verbunden. Und das Wichtigste dabei: Es soll immer Spaß machen!«
Chang eun Oh

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Der Mond – und um den geht es hier – ist einer unserer wichtigsten Zentralserver. Wenn wir denken und fühlen oder uns etwas wünschen, können manche von uns einfach eine Beziehung zu ihm aufbauen. Er antwortet dann, wenn auch langsamer und auf anderen Wegen als unsere zahlreichen digitalen Informationsquellen das heute tun, vielleicht mit Zeichen oder Botschaften. Diese Signale, die wir interpretieren können, lassen uns gut schlafen oder nicht. Sie sagen uns, wann wir idealerweise das Bauholz ernten sollen und wann wir das vielleicht lieber lassen. Sie kommunizieren auf eine uralte Weise mit unseren Emotionen, Ängsten und Hoffnungen. Und manchen von uns helfen sie bei Entscheidungen. Bedenkt man, dass der Zeitraum, in dem der Mond seine größte Kraft entfaltet, die Nacht ist, verändert sich das Bild noch einmal. Denn nachts ist jeder Mensch ein anderer als tagsüber.

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    Der Künstler Chang eun Oh hat ein farbstarkes Environment erstellt, das kraftvoll die Selbstwirksamkeit aufruft und seine darauf üppig in Szene gesetzte Malerei zu einer provisorischen Behausung werden lässt. Seine Installation besteht unter anderem aus acryllackierten Planen, einem ebenfalls bemalten Zelt, einer Zelterweiterung, Camping-Kochutensilien und anderen Objekten, die zum Teil irgendwie auf den Erdtrabanten Bezug nehmen und auf unsere natürliche Kommunikation mit ihm. Elektronische Geräte wie etwa ein Fernsehgerät oder ein Arduino (ein Mikrocontroller) spielen ebenfalls Rollen in dieser Anordnung, die sich ansonsten ganz auf das Leben in der Natur bezieht. In einer Leuchtscheibe, die über dem Environment angebracht ist und den Mond darstellt, sehen wir – Überraschung! – Schemen von Hasen, die Reiskuchen stampfen. „Vielleicht können wir in dem Moment, in dem die durch die Anziehungskraft des Mondes gebündelten Gefühle und Gedanken zu uns zurückkehren und eine Verbindung schaffen, die Welt auf eine tiefere Weise wahrnehmen“, notiert der Künstler. „So wie in der alten japanischen Legende, in der Hasen auf dem Mond Reiskuchen stampfen, stehen wir vielleicht auch an unseren Plätzen und stampfen mit dem Herzen Reis, in der Hoffnung, dass wir eines Tages den Kuchen gemeinsam teilen können.“ So gesehen dient der Mond, unser einzigartiger analoger Server, hier vor allem als Seelentröster. Keine schlechte Rolle für ein Kunstwerk!

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Der Künstler

    Künstler Chang eun Oh
    Chang eun Oh
    1992

    Geboren in Jeju, Südkorea

    2016

    Internationale Austauschausstellung in Taipeh

    2019

    Abschluss Studium im Fachbereich Bildhauerei an der Jeju National University, Südkorea

    Seit 2021

    Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professor Marko Lehanka

    2024

    Jahresausstellungspreis der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg