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Kunstkalender 2024 – Kalenderblatt Dezember

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2024

Ludwig Dressler

LIGHTBOXES (TWIST, ZOOM , SWIPE), 2023
3-teilig: Plexiglas, PLA Filament, Fotofolie, Elektroanschluss
Jeweils ca. 30 × 30 × 30 cm

Lightboxes (twist, zoom, swipe)

»In meiner Kunst versuche ich, die Beziehung zwischen Mensch und Technologie in einen spannungsvollen Kontext zu setzen. Mich fasziniert vor allem die Art und Weise, wie Menschen mit digitalen Medien interagieren. In meinen Werken ermutige ich das Publikum dazu, neue Perspektiven einzunehmen und dadurch die eigene Beziehung zur Technologie zu hinterfragen.«
Ludwig Dressler

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Was ist wichtig? Wie vermitteln wir Bedeutsames an andere? Es sind nicht nur Sprache oder Geschriebenes, die hierzu dienen, meistens ist auch unser Körper daran beteiligt, Informationen mittels Mimik und Gestik zu übermitteln (oder zu verstärken), häufig bewusst, oft aber auch unbewusst. Im digitalen Zeitalter gehen Körper und Technologie einen neuen Bund ein. Das mobile „Endgerät“ des 21. Jahrhunderts, das Smartphone, wird gewissermaßen zur Verlängerung des Körpers, weist Hand und Fingern neue kommunikative und, so scheint es bisweilen, existenzielle Funktionen zu.

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    Drei kleine Leuchtobjekte von Ludwig Dressler unternehmen den Versuch, die häufigsten Smartphone-Gesten – Wischen, Drehen, Zoomen – in plastische Formen zu übersetzen. Dabei ergeben sich die Formen dieser Leuchten aus den jeweils dargestellten Gesten. Die Leuchtkörper bestehen zum Großteil aus Kunststoffen, um den digitalen Zusammenhang aufzugreifen. Auch der Aspekt des Stroms bzw. Lichts betont die technologische Thematik des dreiteiligen Werks. Eine der drei „Lightboxes“ zeigt eine kleine Hand mit gestrecktem Zeigefinger, in die sich im Internet der Mauspfeil verwandelt, wenn er sich einem Link nähert. Das Piktogramm imitiert damit den Zeigefinger auf dem Smartphone und seine wohl wichtigste Aufgabe, nämlich zu tippen oder zu wischen.

    Dabei gibt es den Zeigefinger natürlich schon viel länger, und das „Zeigen“ ist bereits seit Jahrtausenden mit dem „Zeichen“ verbunden, in eine Richtung zu weisen, einen bestimmten Weg anzudeuten. Durch ein Tippen auf die Brust oder die Stirn ergeben sich weitere Bedeutungen, der Zeigefinger meint dann das Selbst oder wertet etwas als Unsinn ab. Der gestreckte Zeigefinger gilt außerdem als die – altmodische? – Geste des Lehrers (insbesondere zu der Zeit, als es noch keine Lehrerinnen gab), der die Aufmerksamkeit der Schüler und Schülerinnen einfordert. Und lange war der erhobene Zeigefinger auch die typische Geste der tadelnden Autorität, etwa des Polizisten, insbesondere wenn er sich wie ein Scheibenwischer hin und her bewegte. In der islamischen Kultur hingegen steht der gestreckte Zeigefinger für die oberste Macht, der der Mensch sich in Demut zu unterwerfen hat. Ob sich mit der zuletzt genannten Lesart – mit dem Zeigefinger als Demutsgeste – ein Bogen zum reflektierten Umgang mit dem Smartphone schlagen lässt?

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Der Künstler

    Ludwig Dressler
    Ludwig Dressler
    1998

    Geboren

    Seit 2017

    Studium der Freien Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Peter Kogler

    2018–2021

    Bachelorstudiengang Kunst & Multimedia an der Ludwig-Maximilians-Universität, München

    2022

    Auslandssemester an der Kunsthochschule Umeå/Schweden bei Professorin Kristina Buch

    Stipendium „Bayern innovativ“ des Bayerischen Staatsministeriums für Kunst und Wissenschaft