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Kunstkalender 2023 – Kalenderblatt März

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2023

Technische Daten

  • Julie Bender Herdina
  • Titel: Como ter uma vida normal sendo louca
  • Jahr: 2022
  • Größe (H x B): 180 x 140 cm
  • Technik: Öl auf Leinwand

Como ter uma vida normal sendo louca

»>Como ter uma vida normal sendo louca< (How to have a normal life being crazy) ist ein Selbstporträt, benannt nach einem Roman von Camila Fremder und Jana Rosa. Das Motiv ist von klassischen Malereien inspiriert, in denen wichtige Bestandteile des Bildes vergrößert werden und der malerische Akt an sich als Motiv fungiert. Mit einer simplen Arbeitsweise und einfachen Farben, die man schon in einer kleinen Buntstiftpackung finden würde, wird jedoch versucht, klassischen Maltechniken auszuweichen. Ziel meiner Arbeit ist es, schreiende Bilder zu malen, die den Raum sprengen und neu organisieren, grafische sowie organische Formen zu erzeugen, Figuren darzustellen, die statisch, aber lebendig, schön und hässlich gleichzeitig sind.«

Julie Bender Herdina

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Im Zentrum des großformatigen Gemäldes von Julie Bender Herdina ist ein Buch abgebildet. Über den roten Einband zieht sich in schwarzen Lettern der Satz, der ihrem Werk zugleich den Titel gibt, wobei das letzte Wort, „louca“, auf dem Buchrücken Platz gefunden hat. Die Oberflächen des Buchs sind pastos, mit einem leichten Relief gestaltet und heben das Objekt von seiner Umgebung ab. Es hat also sowohl durch den Titel als auch die Gestaltung eine besondere Bewandtnis mit diesem Buch. Der Titel ist Portugiesisch, wie man es in Brasilien spricht, wo die Künstlerin geboren wurde und aufwuchs. Übersetzt ins Deutsche lautet er ungefähr: Wie man ein normales Leben führt, wenn man verrückt ist. Es ist tatsächlich ein Buchtitel. Dabei handelt es sich um einen als humorvoll angepriesenen Ratgeber der brasilianischen Autorinnen Camilla Fremder und Jana Rosa, in dem es, grob gesagt, um die Wahrnehmung der eigenen Person durch sich selbst und andere geht.

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    Damit sind wir zugleich beim zentralen Motiv des Gemäldes, denn die blaue Figur, die in der linken oberen Bildhälfte den Pinsel führt und eine ebenso blaue, geschwungene Linie auf einer weißen Fläche zieht, vertritt die Malerin selbst. Es ist ein Selbstbildnis von Julie Bender Herdina. Sie steht vor einem kleinen runden Tisch, auf dem sich neben besagtem Buch eine Tasse und ein weiterer, aber breiterer Pinsel befinden. Die Glieder der Figur sind grotesk verlängert, Finger und Zehen krallenartig zugespitzt, auf jede Binnenzeichnung, auf jedes Detail wurde verzichtet. Eine Ausnahme bildet nur das schwarze Basecap auf dem Kopf, auf dem sich ein Markenname befindet. Rechts unten, wo die linke Hand den linken Fuß überschneidet, ist ein Paar hochhackige Damenschuhe erkennbar, die das dunklere Rot des Bucheinbandes und des Pinselstiels in der malenden Hand aufnehmen. Die Persönlichkeit zeigt mehrere Facetten.

    Die stilisiert ausgearbeiteten Formen sind dabei genau aufeinander abgestimmt. Signalhaft stehen sich Rot und Blau, Schwarz und Weiß gegenüber. Mit den Worten von Julie Bender Herdina: Das Bild schreit. Es gibt der Figur der Malerin eine laute Präsenz. Dafür setzte die Künstlerin die klare, scharfe Form ein, die im Sinne eines uns optisch „anspringenden“ Plakats funktioniert, also plakativ ist. Der Duktus, der sichtbare Strich des Pinsels, bleibt, wie erwähnt, auf das zitierte Buch im Zentrum beschränkt, er verrät, dass sich die Künstlerin bewusst für eine andere Form der Gestaltung entschieden hat und die klassische Malerei neu konfiguriert. Somit ist das Selbstporträt zugleich ein Statement über den eigenen künstlerischen Ansatz.

    Text: Jochen Meister

    Die Künstlerin

    Künstlerin Julie Bender Herdina
    Julie Bender Herdina
    1998

    Geboren in Rio do Sul - Santa Catarina (BR)

    Lebt und studiert in München

    2016

    Brasilianischer Schulabschluss bei Colégio Mauá

    2017

    Deutsches Abitur am Studienkolleg München

    bis 2018

    Studium Philosophie an der LMU München

    bis 2021

    Studium Kommunikationsgesign an der Hochschule
    München

    seit 2021

    Studium Freie Kunst/Grafik bei Professorin Shirin Kretschmann an der Akademie der Bildenden Künste München

    AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

    2021

    »Curated by - SPATZI SPEZIAL: Bei Langeweile öfter mal das ABC aufsagen«, Galerie Krobath, Wien

    2021

    OPP Magazin Release – Galerie Weltraum, München

    2022

    Expo 2022 – Spoiler Aktionsraum, Berlin

    2022

    »Romantik für Dummies«, Gabriele Space, München

    2022

    »Kontaktgrill«, super+Centercourt, München

    Instagram: @spacerbender