Kunstkalender 2023 – Kalenderblatt März
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Damit sind wir zugleich beim zentralen Motiv des Gemäldes, denn die blaue Figur, die in der linken oberen Bildhälfte den Pinsel führt und eine ebenso blaue, geschwungene Linie auf einer weißen Fläche zieht, vertritt die Malerin selbst. Es ist ein Selbstbildnis von Julie Bender Herdina. Sie steht vor einem kleinen runden Tisch, auf dem sich neben besagtem Buch eine Tasse und ein weiterer, aber breiterer Pinsel befinden. Die Glieder der Figur sind grotesk verlängert, Finger und Zehen krallenartig zugespitzt, auf jede Binnenzeichnung, auf jedes Detail wurde verzichtet. Eine Ausnahme bildet nur das schwarze Basecap auf dem Kopf, auf dem sich ein Markenname befindet. Rechts unten, wo die linke Hand den linken Fuß überschneidet, ist ein Paar hochhackige Damenschuhe erkennbar, die das dunklere Rot des Bucheinbandes und des Pinselstiels in der malenden Hand aufnehmen. Die Persönlichkeit zeigt mehrere Facetten.
Die stilisiert ausgearbeiteten Formen sind dabei genau aufeinander abgestimmt. Signalhaft stehen sich Rot und Blau, Schwarz und Weiß gegenüber. Mit den Worten von Julie Bender Herdina: Das Bild schreit. Es gibt der Figur der Malerin eine laute Präsenz. Dafür setzte die Künstlerin die klare, scharfe Form ein, die im Sinne eines uns optisch „anspringenden“ Plakats funktioniert, also plakativ ist. Der Duktus, der sichtbare Strich des Pinsels, bleibt, wie erwähnt, auf das zitierte Buch im Zentrum beschränkt, er verrät, dass sich die Künstlerin bewusst für eine andere Form der Gestaltung entschieden hat und die klassische Malerei neu konfiguriert. Somit ist das Selbstporträt zugleich ein Statement über den eigenen künstlerischen Ansatz.
Text: Jochen Meister
Die Künstlerin
