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Kunstkalender 2022 – Kalenderblatt Februar

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2022

Technische Daten

  • Planetary Intimacies
  • Titel: Zärtliche Zeitlichkeit
  • Jahr: 2021
  • Größe (H x B x L): 215 cm x 300 cm
  • Technik: Tusche und Acryl auf Polyester

Planetary Intimacies

»Wie sieht Malerei aus, wenn wir die Satellitenbilder von schmelzenden Gletschern nicht mehr vergessen können? Wie kann Malerei aussehen, wenn wir diese wissenschaftlichen Erkenntnisse mit einbeziehen? Sich verändernde Topografien, Klimadiagramme und die Grenzen von sich zurückziehenden Gletschern treten ästhetisch in Dialog zwischen physischer Begegnung und dem unaufhaltbaren Voranschreiten des Klimawandels. Veränderungen, die bisher Hunderttausende von Jahren dauerten, werden nun in etwa einem Jahrhundert stattfinden. Die geologische Zeit beginnt sich einem menschlichen Maßstab anzunähern. Können wir Phänomene in dieser Größenordnung begreifen? Das Bild ZÄRTLICHE ZEITLICHKEIT versucht den Zustand des beginnenden Verstehens einzufangen. Einen Zustand, in dem eine allumfassende Verbundenheit und Verletzlichkeit in unser Bewusstsein tritt. Sie durchdringt uns, verändert uns und ergreift uns, während wir nie in der Lage sind, sie als Ganzes zu verstehen. Planetary Intimacies ist ein künstlerisches Feldforschungsprojekt, welches den folgenden Fragen nachgeht: Wie gestaltet sich meine Beziehung zur Erde? Mit welcher Sichtweise betrachte ich die Welt? Und was macht diese Perspektive mit mir, der Gesellschaft und mit dem Planeten?«

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    Wie kann Kunst den grundlegenden klimatischen Veränderungen, die sich auf unserem Planeten vollziehen, begegnen? Kunst ist schließlich Zeugnis der Auseinandersetzung von Menschen mit dem, was außerhalb und innerhalb ihrer Person vor sich geht. Planetary Intimacies ist der Name eines Projekts. Mit dem Ersetzen des eigenen Namens durch den aussagekräftigen Begriff wird die Autorschaft relativiert; wir erfahren nicht, ob eine Person oder ein Kollektiv die Arbeit geschaffen hat. Wir dürfen uns zugleich selbst als Autor oder Autorin einbeziehen, besser: Wir sind zwangsläufig in einer intimen Beziehung zum Planeten, den wir bewohnen.

    Die persönlichen Beziehungen zwischen dem Planeten Erde und dem Menschen sind sowohl Ausgangspunkt als auch Bedingung für die Entstehung großflächiger, auf leichtes Gewebe gemalter Landschaftsbilder wie dem hier abgebildeten Werk. „Zärtliche Zeitlichkeit“ - auch der Titel ist programmatisch. Er weist auf zwei Faktoren hin: eine empathische, verletzliche Beziehung sowie die zeitliche Dimension, die mit Werden und Vergehen verbunden ist. Das Motiv wird insofern gleich doppelt reflektiert: in seiner Beziehung zur schöpferischen Person ebenso wie seiner Rückkopplung auf diese. Denn das Vergängliche betrifft unsere Lebensgrundlagen. Durch die am Ort ihrer Entstehung aufgespannte Malerei schimmert die reale Landschaft hindurch, verbindet sich mit den von ihr inspirierten fiktiven Formen. Es sind die verschwindenden, zehntausendjährigen Gletscher, in diesem Fall auf Island, die aufgesucht wurden und als Motiv in einem erweiterten Sinn dienten. Aus der empathischen Verbindung zwischen Person, Ort und Erlebnis entstanden Malerei und Fotografie, welche wiederum Auslöser für unsere sinnlichen Erlebnisse sind. Sie geben uns einen Eindruck, sind keine Antworten oder Statements. Unfassbar, was geschieht und zugleich für alle sichtbar, zeigen sich die Spuren des durch den Menschen geprägten Zeitalters. Willkommen im Anthropozän.

    Text: Jochen Meister

    Planetary Intimacies

    Seit 2020       Studium der Freien Kunst

     

    planetary-intimacies.com

    Foto Kunstwerk: © Planetary Intimacies