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Kunstkalender 2021 – Kalenderblatt Titelseite

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2021

Technische Daten

  • Jonas Höschl
  • Der Arktis Gegenüber Nr. 8
  • 2018
  • Größe (H x B x L): 100 cm x 70 cm
  • 4-Farb-Siebdruck

Der Arktis Gegenüber Nr. 8

Ein junges Gesicht spricht unsere Aufmerksamkeit an, doch scheint uns die Person gar nicht wahrzunehmen. Die Augen der jungen Frau schauen aufmerksam nach links. Erst nach längerem Hinsehen fällt auf, dass sich eine weitere Person hinter ihr befindet, eng mit der Wange an ihr Haar geschmiegt. Nur der Mund und der Ansatz des Ohres sind zu sehen. Zwei Frauen also, ausschnitthaft gezeigt in einer unbefangenen Atmosphäre. Das Titelblatt des 2021er Kunstkalenders der LfA Förderbank Bayern bildet eine Arbeit von Jonas Höschl ab. Es handelt sich um ein Motiv aus einer 15-teiligen Serie. 

Der frostige Titel »der Arktis gegenüber Nr. 8« scheint zunächst im Widerspruch zu den zarten Farben und dem jungen Gesicht zu stehen. Genau genommen ist der Vier-Farb-Siebdruck allerdings in einem eher kühlen Modus gestaltet. Besonders rechts überlagern die Cyan-Töne den Kopf und beherrschen die Oberfläche. Das Foto, das als Druckvorlage verwendet wurde, war die einzige Porträtaufnahme der Serie. Jonas Höschl kombinierte darin fünf Siebdrucke mit zehn kleineren Schwarzweißabzügen. Diese zeigen sehr unterschiedliche Motive. Es gibt Zufallsstillleben, Schnappschüsse, Naturdetails. Man erkennt Berührungen von Dingen und Menschen oder Versuche, sich zu berühren. Für die künstlerische Umsetzung ist es für Jonas Höschl wichtig, eigene Erlebnisse zum Ausgangspunkt zu nehmen. So entsteht ein emotionaler Kern. Dieser erfährt eine Bearbeitung im Medium, die in verschiedene Richtungen ausschlagen kann. Die Technik ist nicht Selbstzweck, sondern Ausdrucksmittel.
Am Ende ist es eine visuelle Gratwanderung, die durch die Umsetzung im Druck zudem noch eine zusätzliche Ebene einbringt. Das Foto verspricht immer noch, ein Abbild der Wirklichkeit zu sein. Aber was bedeutet das? Der Farbdruck mit seinen Überlagerungen und deutlich sichtbaren Veränderungen dagegen ist ein künstlerisches Versprechen der Distanz zum Realen. Doch genau in dieser Kombination von Druck und Abzug, den beiden unterschiedlichen Medien, entsteht schließlich eine Reflexion auf die subjektive, individuelle Haltung, die das Zwischenmenschliche genauso wie die Beziehung zu einem Objekt bestimmt.

Text: Jochen Meister

Der Künstler

Jonas Höschl
Jonas Höschl
1995

Geboren in Regensburg
lebt und studiert in München und Nürnberg

Seit 2015

Studium der Visuellen Kommunikation und Grafikdesign an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professor Holger Felten und Professorin Friederike Girst

Seit 2018

Doppelstudium der Freien Kunst und Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Professor Olaf Nicolai

AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

2017

Kunstsalon, Ägyptisches Museum, München (Gruppenausstellung)
Mit Kunst für die Kunst, Kunsthalle Darmstadt, Darmstadt (Gruppenausstellung)
Inshalla/Patatas, Edel Extra, Nürnberg

2018

Pictures for Donald, WERKSCHAU Halle 12, Spinnereigelände, Leipzig (Gruppenausstellung)
REAL FAKE, Frappant Galerie, Hamburg (Gruppenausstellung)
GLÜCK, Akademie Galerie Nürnberg, auf AEG, Nürnberg

2019

DRUCK 19, Oberpfälzer Künstlerhaus, Schwandorf (Gruppenausstellung)
Portrait MZ, SchauRaum, Seltsame tage /Arno Schmidt-Projekt, Darmstadt 2020
Drawing Restrict: A Growing Exhibition, Rosa Stern, München (Gruppenausstellung)
Standby Modus, Öffentlicher Raum, Regensburg (Gruppenausstellung)
Das Wort Krise…, ck_offspace X Kulturhauptstadt-Stream N2025

jonashoeschl.de