Kunstkalender 2018 – Kalenderblatt Juli
Die seitliche Hin- und Herbewegung des Ventilators wird über eine simple Konstruktion auf eine Tischplatte übertragen, auf der ein Gefäß mit klarem Wasser befestigt ist. Diese Platte ist wiederum mit einer Plexiglasstruktur verschraubt, die ebenso wie der darunter befindliche Ventilator, als auch die Leuchten an einem Schaumstoffelement fixiert wurden. Die horizontale Bewegung überträgt sich in ein leichtes Steigen und Senken, der Wasserspiegel schwankt und die Konstruktion mit dem im goldenen Sack gefangenen Luftstrom pendelt und kreiselt äußerst sachte um die eigene Achse durch den Raum. Jeder Bestandteil stellt für sich genommen schon ein Bild dar, kann ein Symbol sein, wie bei einem Bilderrätsel. Doch erst gemeinsam schaffen die Teile eine luftige und offene Projektionsfläche für Assoziationen, welche durch glatte Oberflächen, einen goldfarbigen Luftsack, der vom Ventilator aufgeblasen wird, und das gleißende Licht der Röhren entstehen mögen. Das Gebilde hat etwas von einer abstrakten Bühnensituation, von Show und Glamour. Die Einzelteile sind sowohl "gefunden" (wie der Ventilator) als auch "geschaffen" (wie das eigens geformte Plexiglasstück). Der Arbeitsprozess war geprägt durch Diskussionen der beiden Künstler um die Notwendigkeit wie auch der Positionierung jedes einzelnen Teils. Schließlich balancieren diese in ihrer Zusammenkunft sowohl physisch als auch in übertragenem Sinne ihre Gewichte aus und führen uns ein selbstgeregeltes Kräftespiel vor.
Text: Jochen Meister