Wird es unserer Gesellschaft jemals gelingen, Gewinnmaximierung und die Erwirtschaftung eines Mehrwerts im Sinne der Nachhaltigkeit wirklich zusammenzubringen?
Was wir aktuell erleben, ist ja bereits eine Umorientierung hin zu nachhaltigem Wirtschaften. Der Weg ist aber noch weit. Wichtig ist, die Rahmenbedingungen Stück für Stück so anzupassen, dass nachhaltige Geschäftsmodelle attraktiver werden. Nur intrinsische Motivation wird da nicht reichen.
Was genau bedeutet Energiewende überhaupt für Sie?
Mich fasziniert der Mut der Menschen, Dinge neu zu denken und Veränderungen zu gestalten. Neue technologische Möglichkeiten und Innovationskraft ermöglichen immer mehr eine Kreislaufwirtschaft, sodass wir weniger aus dem Bestand leben müssen. Wenn wir es richtig anpacken, geht es auch nicht vorrangig um eine Verzichtslogik, sondern um einen Perspektivwechsel dahingehend, was Wertschöpfung generiert. Man wird Wertschöpfungsprozesse weiterdenken, zum Beispiel, indem man aus industriellen Reststoffen wieder Kraftstoffe macht.
Laut dem „Energiewende-Monitoring“ der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft ist der Stromverbrauch seit 2014 nicht gesunken und die CO2-Emissionen sind nur unwesentlich niedriger als vor fünf Jahren. Ist das Ziel Bayerns, bis 2050 netto CO2-frei zu sein, überhaupt noch erreichbar?
Technologisch gesehen, ja. Die Frage wird sein, wie wir den Transformationsprozess gestalten. Dabei spielen auch Akzeptanzfragen eine große Rolle, wie etwa die in Bayern bei der Windenergie. Hier kann zum Beispiel die Beteiligung regionaler Stakeholder an der Wertschöpfung helfen.