Zurück
Ein Plusoptix Augenmessgerät im Einsatz

Projekte

FAKTEN
Finanzierung:
 Bürgschaft
Gründungsjahr: 2001
Standort: Nürnberg
Geschäftsfeld: Medizin
Mitarbeiter: 22
www.plusoptix.com

Fotos: Plusoptix
Text: Marlene Irausek

Ich sehe was, was du nicht siehst

Je früher eine Sehstörung erkannt wird, desto besser sind die Behandlungserfolge. Für eine frühzeitige Augenvorsorge bei Kleinkindern hat die Firma Plusoptix spezielle Messgeräte entwickelt

Sehen ist ein Zusammenspiel von zwei Vorgängen, das geübt werden muss: die Bildaufnahme durch die Augen und die Bildverarbeitung im Gehirn. Um klar zu sehen, müssen die Bilder korrekt ankommen. Ausschlaggebend dafür ist ein gut ausgebildeter Sehnerv, dessen Entwicklung in unseren ersten Lebensjahren stattfindet. Werden Sehstörungen nicht in den ersten Jahren erkannt und behandelt, können diese zu einer dauerhaften Schwachsichtigkeit führen. Diese kann weder mit Brille noch mit Kontaktlinsen ausgeglichen werden und ist nach den Entwicklungsjahren irreversibel.

Um Sehstörungen zuverlässiger erkennen zu können, ist ein objektives Messverfahren notwendig. Eine stressfreie Messung zu ermöglichen, das hat sich Plusoptix zum Ziel gesetzt. Die Besonderheit der in Nürnberg produzierten Geräte ist die gleichzeitige Messung der Refraktion, also der Linsen-Brechkraft, in beiden Augen aus einem Meter Entfernung in weniger als einer Sekunde. „Vereinfacht ausgedrückt, messen wir, ob das optische System ein scharfes Bild auf die Netzhaut projiziert”, erklärt Geschäftsführer Christian Schmidt.

Neben dem „Hand-Autorefraktometer” für Augenärzte vertreiben die Franken auch einen „Vision Screener”, der die Messwerte automatisch in „auffällig” oder „unauffällig” einstuft. So können auch Kinderärzte oder Gesundheitsämter eine zuverlässige Augenvorsorge bei Kindern durchführen und Kinder mit auffälligem Messergebnis an einen Augenarzt überweisen. „Mit unseren Produkten haben wir uns am Markt profiliert. Anfang 2017 haben wir das zehntausendste Gerät ausgeliefert”, berichtet Schmidt.

Die Plusoptix AG wurde bereits 2001 mit Unterstützung eines Investors als Aktiengesellschaft gegründet. Mit seinen damaligen Augenmess­geräten konnte sich das Unternehmen jedoch nicht am Markt behaupten. Jahrelang beim Telekommunikations­unternehmen Ericsson in der Geschäftsführung tätig und zu diesem Zeitpunkt schon im Ruhestand, wird Jürgen Schmidt gebeten, sich das Unternehmen anzusehen. Er rät der Geschäftsleitung, die Technologie zu einem Screening-Gerät für Kinder weiterzuentwickeln. Diese lehnt das Konzept aber ab.

„Wir haben in der LfA einen tollen Partner gefunden und sind froh, dass sie uns so unterstützt“

Überzeugt von der Idee, kaufen Herr Schmidt senior und der ehemals als stiller Gesellschafter beteiligte Investor das Unternehmen, um als GmbH neu anzufangen. Damals noch an der Ostsee im Bereich Telekommunikation tätig und anfangs nur geringfügig involviert, steigt schließlich auch Schmidts Sohn Christian ins Unternehmen ein und übernimmt die Hälfte der Anteile seines Vaters. Letzten November dann erwirbt er auch die Anteile des stillen Gesellschafters.

Ein Darlehen der HypoVereinsbank und eine LfA-Bürgschaft ermöglichen die Unternehmensnachfolge. Jürgen Schmidt wird sich nach und nach aus dem operativen Geschäft zurückziehen. „Für mich war es wichtig, diese Übernahme zu machen. Ich glaube an das Produkt und die Zukunft des Unternehmens”, erklärt Christian Schmidt seine Entscheidung. „Eine Zusammenarbeit von Vater und Sohn muss man wollen. Der Übergang von meinem Vater zu mir war nicht immer einfach, aber wir haben es geschafft.”