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Kunstkalender 2023 – Kalenderblatt Juli

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2023

Juana Sierra

Technische Daten

  • Titel: 19 Threads (The Soul)
  • Jahr: 2022
  • Größe (H x B): 40 x 28 cm
  • Material: Gestärkte, rote Baumwollfäden

Mariko Kakinaga

Technische Daten

  • Titel: Pleasure discomfort
  • Jahr: 2022
  • Größe (H x B x L): Jedes Element 45 x 30 x 30 mm
  • Material: Silizium, Kunstharz, Färbemittel, Bilder von Schaufensterpuppen

19 Threads (The Soul)

Diese Halskette ist das Ergebnis eines typischen Kunstwerks, ein Prozess des Schmelzens/Schrumpfens von 19 Halsketten aus Maisstärke-Nuggets, die für den Versand von Gegenständen in Kisten verwendet werden. Sie mutieren und verwandeln sich, um den 19 Fäden, die die Seelen der ursprünglichen Halsketten waren, Struktur zu verleihen. Die Veränderungen führen zu einem neuen Status der Materie. Die Arbeit zielt darauf ab, Strukturen und Hierarchien zu hinterfragen. Die Form der Halskette wird durch den Körper vorgegeben, in den die erste Serie von Halsketten verwandelt wurde.

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    Filigran und leuchtend rot. So wird die Halskette von Juana Sierra aus 19 Fäden zwischen zwei aufgehängten Kleidungsstücken der Künstlerin präsentiert, wie es auch bei der Kette von Mariko Kakinaga der Fall ist und dem Konzept der gemeinsamen Klassenausstellung entsprach. Die roten Fäden entstanden in einem dreiteiligen Wandlungsprozess.

    Juana Sierra, 19 Threads (The Soul)

    Ihr Material ist unprätentiös; es handelt sich um Baumwolle, die in Maisstärke getunkt wurde. Allerdings war diese Verarbeitung Teil eines narrativen Prozesses. Zuerst wurden Maispellets, wie sie als Füll- und Schutzmaterial bei Verpackungen verwendet werden, auf Baumwollgarn aufgefädelt. Das industrielle Material erfuhr dann eine Verwandlung; es wurde durch einen Wässerungs- und Trocknungsprozess mit dem Baumwollfaden verschmolzen und durch die Farbe zu einer kräftigen Linienkomposition, die Aufmerksamkeit erregt. Die feuchten Fäden trockneten dabei am Körper eines Modells; sie entstanden damit an ihrem Bestimmungsort als Schmuckstück. Mit dem Mais als materiellem Ausgangspunkt der Verpackungspellets nimmt die Künstlerin einen weiteren Aspekt auf. Für die gebürtige Kolumbianerin ist die weltweite Verwendung und Versendung des aus Südamerika stammenden Korns zugleich eine Metapher der Globalisierung, die von Transfer und Transformation lebt – so wie die 19-fädige Seele der Halskette.

    Diese Halskette ist das Ergebnis eines typischen Kunstwerks, ein Prozess des Schmelzens/Schrumpfens von 19 Halsketten aus Maisstärke-Nuggets, die für den Versand von Gegenständen in Kisten verwendet werden. Sie mutieren und verwandeln sich, um den 19 Fäden, die die Seelen der ursprünglichen Halsketten waren, Struktur zu verleihen. Die Veränderungen führen zu einem neuen Status der Materie. Die Arbeit zielt darauf ab, Strukturen und Hierarchien zu hinterfragen. Die Form der Halskette wird durch den Körper vorgegeben, in den die erste Serie von Halsketten verwandelt wurde.

    Pleasure discomfort

    »Der Kontrast zwischen organischen Motiven wie Körpern und Pflanzen und anorganischen Materialien und Gegenständen weckt ein seltsames Unbehagen, das den Betrachter Einsamkeit, Zeichen oder Erinnerungen usw. spüren lässt. Außerdem hat der Kontrast eine zarte und gewaltige Schönheit. Die Tulpen und die Köpfe auf den Bildern sind unecht, aber diese anorganischen Dinge, die schön gemacht sind, sehen lebendig aus. Ich kann sogar Erotik in dieser Unheimlichkeit spüren.«

    Mariko Kakinaga

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    Mariko Kakinaga, Pleasure discomfort

    Die von Mariko Kakinaga entworfene Halskette spielt mit dem Gegensatz zwischen scheinbar natürlichen, organischen Objekten und ihrem künstlichen Ersatz. Mit glänzendem Lack überzogen, reihen sich helle Tulpenblüten aneinander. Auf jeder ist ein weiblicher Kopf erkennbar. Die Tulpen sind nicht echt, sondern es handelt sich um Imitate aus Kunststoff. Die auf ihnen angebrachten Bilder zeigen Puppenköpfe, die von der Künstlerin im Schaufenster eines Perückengeschäfts fotografiert wurden.

    Das Unbehagen am Imitat, an der Täuschung wird durch diese Kombination sehr eindrücklich. Jedes Element wartet mit dem Versprechen von Schönheit auf, die noch perfekter als in der organischen und damit vergänglichen Welt ist. Die Zusammenstellung unter der glänzenden Oberfläche bricht jedoch den Appeal, den die beiden Surrogate jeweils versprechen. Ihre Künstlichkeit ist augenscheinlich. Es begegnen sich blasse, „untote“ Objekte und erzeugen möglicherweise einen leichten Schauer, der die künstlerische Aussage des Schmuckstücks unterstreicht.

    Text: Jochen Meister

    Künstlerinnen Juana Sierra und Mariko Kakinaga
    Juana Sierra und Mariko Kakinaga

    Juana Sierra

    1979

    Geboren in Bogotá, Kolumbien

    Lebt und studiert in München sowie in Barcelona

    2006

    Studium Bildende Kunst und Zeichnung an der Universitat de Barcelona (Spanien)

    2007

    Studium Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Universitat Autonoma de Barcelona (Spanien)

    2010

    Master-Studium in Fine Arts Drawing Department im Massachusetts College of Arts and Design, Boston (USA)

    2017

    Studium Cicle formatiu de grau superior Goldsmith, Artistic Jewellery an der Escola Massana, Barcelona (Spanien)

    2018

    Studium Freie Kunst und Schmuck bei Professorin Karen Pontoppidan an der Akademie der Bildenden Künste München

    Ausstellungen (Auswahl)

    2013

    »Premis LAOS« Museu del Disseny, Barcelona, Documentary OUT and ABOUT

    2016

    »Oro parece«, Melting point, Valencia (Spanien)

    2017

    »Enjoiat«, Museu del Disseny, Finalist premis AFAD Barcelona (Spanien)

    2018

    New Designers Fair, London (UK)

    2020

    »MUC/Schmuck«, Stadtmuseum München, Gruppenausstellung

    2020

    »Meme«, Galerie Maurer Zilioli, München, Gruppenausstellung

    Mariko Kakinaga

    1994

    Geboren in Bahrein, Aufgewachsen in Chiba, Japan

    Lebt und arbeitet in München

    2013

    Bachelor-Studium Bildhauerei an der Tama Art University, Tokyo (Japan)

    Seit 2019

    Studium Schmuck und Gerät bei Professorin Karen Pontoppidan an der Akademie der Bildenden Künste München

    Austellungen (Auswahl)

    2015

    Jahresausstellung der Tama Art University, Gruppenausstellung

    2020

    »Meme«, Galerie Maurer Zilioli, München, Gruppenausstellung

    2021

    »MUC/Schmuck«, Stadtmuseum München, Gruppenausstellung

    2022

    »deine zauber binden schon wieder«, Jahresausstellung der Akademie der Bildenden Künste München, Gruppenausstellung

    Instagram @marigizmo