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Kunstkalender 2019 – Kalenderblatt August

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2019

Technische Daten

  • Christoph Kipp
  • suburban delirious unreflected fabric studies; Tuch I
  • 2018
  • 104 cm x 204 cm
  • fabric print auf sweat jersey

suburban delirious unreflected fabric studies; Tuch I

Ist es eine Qualle, die über das rote Geflecht schwebt? Die helle, zugespitzte Glocke in halbtransparenter, milchiger Farbe erinnert an ein solches Meereslebewesen, zumal sie dünne, rote Tentakel besitzt, die sich mit dem Geflecht verknüpfen. Optisch eingewebt ist zudem eine Zeichnung aus breiteren, gelben Linien, die scharfe Zacken bilden und unter der Glockenform teilweise in Grün umschlagen. Der Komplementärkontrast von Grün zu Rot ist ebenso auffällig wie die Leuchtkraft des Gelbs im Rot. Letzteres jedoch dominiert letztlich die Erscheinung der großen Stoffbahn, auf welche Christoph Kipp seine erste von drei „fabric studies“, Textilstudien, drucken ließ. Der Entwurf dieser Studie wurde von ihm am Computer erzeugt. Dabei überlagerte er unterschiedliche visuelle Schichten. Bei den dicken roten Fäden des Hintergrundes fällt die exakt spiegelsymmetrische Anordnung auf, die der Rechner generiert hat. Die gelbe Zeichnung, eine Art Strichmännlein, hatte Christoph Kipp einmal mit Buntstift gezeichnet. Jetzt hat er sie gescannt und weiterverarbeitet. Schließlich zeichnete er die technoid wirkende Quallenfigur mit dem markanten Zipfel und dem Zackenfries und wob sie per Daten­verarbeitungs­programm ebenfalls in die Bildfläche ein.

 

Der Baumwollstoff im Hochformat, auf welches das komplexe Motiv gedruckt wurde, erinnert an ein Banner. Alle drei Studien hat Christoph Kipp auf der Jahresausstellung in Nürnberg gezeigt. Sie waren hoch an der Wand angebracht. Aber eigentlich wurde die Kleinserie im Zuge einer Performance eingesetzt, bei einem Modeprojekt. Die Stoffbahnen wären theoretisch als Meterware für das Design von beispielsweise T­Shirts verwendbar, bei denen dann jedes Kleidungsstück ein Unikat sein könnte. Bei dieser Transformation in ein Modeobjekt würde natürlich das im Titel genannte „Vorstadtdelirium“, das im Zusammentreffen von Qualle, Strichmännchen und Fadengeflecht seinen Ausdruck findet, formal verwandelt. So ist die Präsentation als Banner eine Option, bei der die bildnerische Einheit erhalten bleibt. Zugleich ist sie ein Zwischenstadium, ein erster Schritt, um aus dieser Einheit dann sowohl performativ (wie geschehen), als auch in der Form etwas weiterzuentwickeln, eben eine Studie.

Text: Jochen Meister

Der Künstler

Christoph Kipp
Christoph Kipp
1991

Geboren in Nürnberg, lebt und studiert in Nürnberg

2013-2015

Studium der Freien Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Jochen Flinzer

seit 2013

Studium der Fotografie an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professor Jürgen Teller

Ausstellungen

2014

Neues vom Ende der Schlange, Städtische Galerie Schwabach (Gruppenausstellung)

2014

We've got the look, Akademie Galerie, Nürnberg (Gruppenausstellung)

2015

You've just too good to be true, Contemporary Fine Arts Gallerie, Berlin (Gruppenausstellung)

2015

I am herostratos, Edel Extr, Nürnberg

2015

Der scheue König, Kunstverein Bamberg (Gruppenausstellung)

2018

"Suburban, Delirious, Unreflectes Fabric Studies", Edel Extra, Nürnberg

2018

Bierdursche und andere schöne Bilder, Galerie Bühlers, Fürth