Kinder mit Gummistiefel
Projekte

Nie wieder vergessene Gummistiefel

Das soziale Netzwerk Stramplerbande unterstützt junge Familien und KITAS im Alltag – und das unkompliziert und Datenschutzkomform
TEXT Alissa Selge

Was der Auslöser für seine Idee war? „Typische Papa- Probleme!“, erinnert sich Sebastian Kopp lachend. Vor viereinhalb Jahren kommt seine Tochter in die Kita – und bringt damit auch neue Herausforderungen in den Familienalltag. Im Zettelchaos gehen oft wichtige Infos verloren. „Ich dachte mir: Es müsste doch ein digitales Medium geben, das den Familienfrieden wahrt und dafür sorgt, dass meine Tochter mit auf den Waldausflug gehen kann und die Gummistiefel nicht wieder zu Hause stehen!“ Die hatte Papa Kopp nämlich schon mal vergessen, was natürlich Ärger gab.

Gemeinsam mit einem befreundeten Softwareentwickler und in Kooperation mit der Technischen Hochschule Nürnberg entwirft der Wirtschaftsinformatiker den Prototyp eines sozialen Netzwerks. Über den BayStartUP-Businessplanwettbewerb steigen sie in die Start-up-Szene ein, erhalten schließlich einen Innovationskredit 4.0 von der LfA, der die Softwareentwicklung finanziert. Die „Stramplerbande“ ist geboren.

„Ich dachte mir: Es müsste doch ein digitales Medium geben, das den Familienfrieden wahrt!“

Heute funktioniert das Netzwerk als schwarzes Brett für die Hosentasche, das Familien und Kitas verbindet: Dokumente und Videos können hochgeladen, Termine und Verabredungen geplant, Krankmeldungen und Mittagessen-Bestellungen online abgegeben werden. Und all das noch dazu datenschutzkonform. In der Lockdown-Zeit kommt die Unterstützung der Plattform besonders gut an, denn in der App können Kita-MitarbeiterInnen den Morgenkreis unkompliziert online stattfinden lassen, Bastelvideos für die Eltern hochladen oder sich einfach erkundigen, wie es allen aus der Gruppe geht.

  • Porträtfoto Sebastian Kopp

    Der Wirtschaftsinformatiker Sebastian Kopp gründete 2018 das Netzwerk Stramplerbande

  • Abbildung Netzwerk und App Stramplerbande

    Netzwerk & App: So funktioniert die Stramplerbande

    Die Kita nimmt Kontakt mit der Stramplerbande auf, dann wird ein eigener Space erstellt und auch die Eltern können sich registrieren. Auf der Plattform ist ein unkomplizierter Austausch zwischen den Kita-MitarbeiterInnen und den Eltern möglich: Videos, Fotos und Dokumente können geteilt, Fragen gestellt, digitale Verabredungen wahrgenommen, Krankmeldungen und Mittagessen-Bestellungen abgegeben werden.

Tatsächlich hat der Digitalisierungsschub aus dem Jahr 2020 bei der Stramplerbande ganz schön was bewegt. „Vor Corona waren die Kitas oft skeptisch“, erinnert sich Kopp. „Brauchen wir das überhaupt? Wollen wir den Schritt in die Digitalisierung wirklich wagen?“

Als im März 2020 deutlich wird, dass der Kita-Alltag erst mal nicht wie gewohnt stattfinden kann, legen Kindergärten & Co. ihre anfänglichen Bedenken allerdings schnell ab. „Bis vor den Sommerferien des letzten Jahres haben wir unsere App dann kostenlos angeboten“, sagt Kopp. Vor neuen Kunden konnten er und sein Team sich anschließend kaum retten, sie arbeiteten oft bis tief in die Nacht, auch am Wochenende. Mittlerweile liegt die Nutzerzahl bereits im fünfstelligen Bereich. Die Kosten – ein Euro pro Monat und Kind – tragen die Kitas.

Was die App von der anderer Anbieter unterscheidet, ist vor allem das Thema Datenschutz. Denn die meisten sozialen Netzwerke sind zwar kostenlos, finanzieren sich aber damit, die Daten der Nutzer auszuwerten und weiterzuverkaufen. Das ist bei der Stramplerbande nicht der Fall:

Durch ein mehrstufiges Freischaltungsverfahren wird sichergestellt, dass wirklich nur die Eltern der jeweiligen Kita Zugriff auf die Inhalte haben. Noch nicht mal das Team der Stramplerbande kann sehen, was gepostet wird. „Außerdem haben wir die Kommunikation verschlüsselt, arbeiten eng mit einem externen Datenschutzbeauftragten zusammen und betreiben alles in einem sicheren Rechenzentrum von noris network hier in Nürnberg“, sagt Kopp. Was auch noch super ankommt: Fremdsprachige Familien werden auf der Plattform berücksichtigt. Das klappt mit dem automatischen Übersetzungsdienst in der App. Die Kita kann Informationen auf Deutsch eintragen und die Familien können diese dann in ihrer Muttersprache lesen und auch in dieser Sprache antworten.

Die Stramplerbande boomt – „langweilig ist es uns momentan nicht“, lacht Kopp. Denn er hat noch einige weitere Netzwerke auf den Markt gebracht, die nach dem Stramplerbande-Prinzip funktionieren: 4SchoolKidz für Schulkinder, people2connect für Städte und Kommunen, safe2connect für Unternehmen, Verbände und Vereine, die Himmels.App für Gemeinden und jüngst die AnDeinerSeite.App für Senioren- und Pflegeheime. „Ich bin im Ingolstädter Stadtteil Unsernherrn aufgewachsen, da hat man sich draußen getroffen, am Spielplatz, am Marktplatz ... das fällt durch die Urbanisierung weg – und in Ausnahmesituationen wie dem Lockdown sowieso“, erklärt Kopp. „Deswegen lautet das Ziel für alle unsere Plattformen: die Menschen mit digitalen Methoden wieder analog zusammenzuführen.“

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