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Dreharbeiten "Smaragdgrün"

Unternehmen

FAKTEN
Finanzierung: Film- und Fernsehförderung (LfA, FFF, BBF)
Gründungsjahr: 2008
Standort: München
Geschäftsfeld: Filmproduktion
Mitarbeiter: 7
www.lieblingsfilm.biz

Text: Stefan Ruzas
Foto: Lieblingsfilm GmbH

Ein Name ist Programm

Sie nehmen sich beim Wort, die Macher der Münchner Firma Lieblingsfilm. Als Gesellschafter dabei: Marcus H. Rosenmüller, der Regisseur von “Wer früher stirbt, ist länger tot”.

Mit Bernd Eichinger hält er Blickkontakt. Auch jetzt noch, mehr als fünf Jahre nach dessen Tod. Ein gerahmtes Schwarz- Weiß-Porträt des legendären Filmproduzenten steht im Büroregal von Robert Marciniak, in Sichtweite seines Schreibtischs. Der Geschäftsführer der Münchner Lieblingsfilm sagt: „Von Bernd habe ich alles über Film gelernt. Seine erste Frage war immer: Wer schaut mir diesen Film an?“

  • Dreharbeiten "Rubinrot"

    Mehr als zwei Millionen Mal

    haben sich Kerstin Giers Bücher der Fantasy-Trilogie „Smaragdgrün“, „Rubinrot“ (Bild) und „Saphirblau“ allein in Deutschland verkauft. (Foto: Lieblingsfilm GmbH)
  • Dreharbeiten "Rubinrot"

    Mehr als zwei Millionen Mal

    haben sich Kerstin Giers Bücher der Fantasy-Trilogie „Smaragdgrün“, „Rubinrot“ (Bild) und „Saphirblau“ allein in Deutschland verkauft. (Foto: Lieblingsfilm GmbH)

Zehn Jahre hat Marciniak bei Eichingers Constantin Film gearbeitet, 2010 kam er zur Lieblingsfilm, die anfangs noch „Schlicht und Ergreifend Film“ hieß. Was internationalen Partnern dann doch zu mühsam zu buchstabieren gewesen sei, so Marciniak.

Und international sind die Filmemacher aus München allemal. Auf Englisch drehen sie zum Beispiel ab Frühjahr 2017 einen Kinofilm über die Lebensgeschichte des von David Kross („Der Vorleser“) gespielten Fußballtorwarts Bernd Trautmann.

Er wurde als verachteter Kriegsgefangener aus Deutschland von einem britischen Manager entdeckt und spielte 1956 für seinen Verein Manchester City im FA-Cup-Finale trotz eines Genickbruchs weiter. „Ein Fußballfilm ist es trotzdem nicht, sondern einer über Liebe und Versöhnung“, erzählt Marciniak.

„Das Geld ist kein geschenktes und keine Subvention“

Der von der LfA Förderbank Bayern unterstützte FilmFernsehFonds Bayern (FFF) finanziert die Produktion des Dramas mit zwei Millionen Euro. „Das Geld ist kein geschenktes und auch keine Subvention, sondern ein bedingt rückzahlbares Darlehen“, erklärt Marciniak.
„Das bedeutet, dass wir bei einem klar definierten wirtschaftlichen Erfolg eines Films Teile davon auch zurückzahlen.“

Ohne Fördergelder könne man in Deutschland jedenfalls heutzutage keinen Kinofilm mehr machen, meint der gebürtige Bayer. Und für den FFF und sein regionales Fördersystem werde man im Ausland oft bewundert.

„Die LfA und der FFF haben uns bei allen Filmen bis jetzt entscheidend unterstützt. Im Gegenzug achten wir aber bei der Abrechnung auch darauf, die Kosten einzuhalten“, so Marciniak.

„Ohne Fördergelder kann man in Deutschland jedenfalls heutzutage keinen Kinofilm mehr machen“

Ausschlaggebend für die Fördersumme sei der so genannte Bayern-Effekt: „Unsere Filmvorhaben sind nur dann förderungswürdig, wenn wir nachvollziehbar aufschlüsseln, dass wir von einem Zuschuss auch mindestens das 1,5-Fache in Bayern ausgeben. Durch Mitglieder des Teams, Filmmotive im Freistaat, Lieferanten oder Service-Firmen.“

Auch deswegen wird der größte Teil des Films „Trautmann“, der auch in britischen Kinos laufen soll, in Bayern gedreht, in München, Bayreuth und Coburg.

Sogar der Regisseur kommt aus Bayern: Es ist der gebürtige Tegernseer Marcus H. Rosenmüller, der mit dem preisgekrönten Werk „Wer früher stirbt, ist länger tot“ beachtliche 1,8 Millionen Besucher in die Kinos lockte.

Er gehört auch zu den fünf Gesellschaftern bei Lieblingsfilm – neben Marciniak, dem Regisseur und Autor Johannes Schmid und den Produzenten Philipp Budweg und Thomas Blieninger.

Und die produzieren neben Biografischem auch Literaturverfilmungen wie die Edelstein-Trilogie von Bestseller-Autorin Kerstin Gier. Auch die Rechte an der Adaption von T.C. Boyles Epos „Wassermusik“ hat sich das Quintett bereits gesichert.

„Weil wir unabhängige Produzenten sind, nehmen wir uns auch die Freiheit, nur unsere persönlichen Lieblingsstoffe zu entwickeln“, erzählt Marciniak. „Weil wir aber auch ein kleines Team sind, stecken wir nicht Hunderttausende in die Entwicklung. Nur mit einer hohen Realisierungsquote funktioniert’s.“

Zu den realisierten Stoffen gehören auch Popcorn-Komödien wie „Doktorspiele“ oder etliche Kinderfilme wie die „Rico, Oskar“-Reihe oder die geplante Adaption der Kinderbuchserie „Mein Lotta-Leben“.

„Nur beim Fernsehen möchten wir noch nachholen“, sagt Marciniak, „mit einem ‚Tatort’ oder einem ‚Polizeiruf’ zum Beispiel.“