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Kunstkalender 2025 – Kalenderblatt Juni

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2025

Madeleine Ritter

Spuren
Ortsbezogene Installation: Ziegelmehl,
Brechsande, Estrich, Mischkies
1000 × 500 cm

Spuren

»Die detaillierte Betrachtung von Architekturen, ihren Fassaden und deren Aufbau sowie die reine Möglichkeit einer Existenz durch die Nicht-Existenz und das daran anknüpfende Entstehen von Zwischenräumen ist die Hauptthematik meiner künstlerischen Praxis. Räume und Umräume werden gleichgestellt, abstrahiert und neu angeordnet. Verborgenes wird sichtbar gemacht.«
Madeleine Ritter

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Die Kunstakademie ist ein besonderer Ort. Tag für Tag treffen hier Studierende aller Kunstrichtungen zusammen, mit unterschiedlichsten individuellen Biografien und Sichtweisen. Die Akademie ist ein Ort, an dem täglich neu Kunst entsteht, an dem Konzepte entworfen und verworfen werden.
Diese konstruktive Atmosphäre und den lebendigen Austausch spiegelt die großformatige Bodenarbeit „Spuren“ von Madeleine Ritter wider, die – flankiert vom Spalier geparkter Fahrräder – vor dem zentralen Treppenaufgang der Münchner Akademie platziert wurde. Ausgehend von alten Fassadenplänen der Akademie entwickelte die Künstlerin ein grafisches Bild, das sich zweischichtig aus Flächen und Linien zusammensetzt und in abstrahierter Form den Eingangsbereich auf der Südseite des Gebäudes erkennen lässt.
Seit fast 130 Jahren betraten unzählige Studierende das Münchner Akademiegebäude, seit jeher wurden Wände bemalt, wieder überstrichen, überspachtelt, die Malereien unsichtbar gemacht. Alle Spuren der Generationen verbergen sich auf unterschiedliche Weise in den Wänden der Akademie. Mit der Zeit wanderten sie in tiefere Gebäudeschichten, verschwanden, verschmolzen mit der Architektur.

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    Für ihre Arbeit „Spuren“ führte die Künstlerin Recherchen zu den Baumaterialien durch, aus denen die Akademie Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde, und ordnete jeder Fläche ein Material zu. Dabei war ihr das Ziegelmehl besonders wichtig, da es typisch für die Wände der Akademie ist, dass einem beim Hineinbohren roter Ziegelstaub entgegenfällt. „Spuren“ weist somit den im Gebäude verwendeten Baumaterialien die Hauptrolle zu – allen voran der gelbe Sand und das rote Ziegelmehl.
    Natürlich blieb die Arbeit so nicht erhalten. Die Besucherinnen und Besucher der Jahresausstellung und die Witterung hinterließen ihre eigenen Spuren. Beim Passieren des Sandteppichs wurden die Konturen langsam aufgebrochen, Linien und Flächen lösten sich allmählich auf. Aus dem ursprünglich statischen Teppich aus Sand und Ziegelmehl entstand ein neues, unbeständiges Bild. Dieser Transformationsprozess war ebenfalls Teil der „Spuren“, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart führten.

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Die Künstlerin

    Madeleine Ritter
    Madeleine Ritter
    2001

    Geboren in Krumbach

    2020/21

    Studium der Philosophie, Kunstgeschichte, Musik und Theater, Ludwig-Maximilians-Universität München

    Seit 2021

    Studium der Kunstpädagogik bei den Professoren Albert Hien, Felix Burger und Sebastian Tröger, Akademie der Bildenden Künste München